Rezension

[Rezension] Die Moortochter von Karen Dionne

Die Moortochter - Karen Dionne

Die Moortochter
von Karen Dionne

Bewertet mit 3 Sternen

Ein Familiendrama in Thrillertypischer Atmosphäre. Wo vieles wunderbar gelungen ist, fehlte es mir doch etwas an der Spannung, die ich mir in einem Thriller wünsche. Dennoch eine solide Geschichte, die mir besonders durch die Beschreibungen der Moorlandschaft im Gedächtnis bleiben wird.

 

Broschiert: 384 Seiten

Verlag: Goldmann Verlag

Erscheinungstermin: 24. Juli 2017

ISBN-10: 3442205352

 

Klappentext

Helena Pelletier lebt in Michigan auf der einsamen Upper Peninsula. Sie ist eine ausgezeichnete Fährtenleserin und Jägerin – Fähigkeiten, die sie als Kind von ihrem Vater gelernt hat, als sie in einer Blockhütte mitten im Moor lebten. Für Helena war ihr Vater immer ein Held – bis sie vor fünfzehn Jahren erfahren musste, dass er in Wahrheit ein gefährlicher Psychopath ist, der ihre Mutter entführt hatte. Helena hatte daraufhin für seine Festnahme gesorgt, und seit Jahren sitzt er nun im Hochsicherheitsgefängnis. Doch als Helena eines Tages in den Nachrichten hört, dass ein Gefangener von dort entkommen ist, weiß sie sofort, dass es ihr Vater ist und dass er sich im Moor versteckt. Nur Helena hat die Fähigkeiten, ihn aufzuspüren. Es wird eine brutale Jagd, denn er hat noch eine Rechnung mit ihr offen

 

Autor

Karen Dionne hat in jungen Jahren mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter ein alternatives Leben in einer Hütte auf der Upper Peninsula geführt. Ihre damaligen Erfahrungen in der Wildnis hat sie nun in ihren außergewöhnlichen Psychothriller "Die Moortochter" eingebracht. Heute lebt Karen Dionne mit ihrem Mann in einem Vorort von Detroit, wo sie an ihrem nächsten Psychothriller schreibt.

 

Cover

Mit dem Cover von Moortochter wird schon vor Aufschlagen des Buches eine passende Grundatmosphäre geschaffen. Man blickt, als würde man im Schilf im Wasser lauern, auf ein Haus, das einsam am Waldrand steht. Trotz des hellen Himmels wirkt das Bild recht düster. Die weiße Schrift des Titels fügt sich dennoch gut ins Gesamtbild ein.

 

Meinung

Mit einer gewissen Neugier für die Moorlandschaft bin ich in dieses Buch eingestiegen. Der Klappentext versprach mir eine spannende Story und das schien sich schon auf der ersten Seite zu bewahrheiten.

Erzählt wird „Die Moortochter“ aus der Sicht der heute erwachsenen Helena, die geboren wurde, als ihr gewalttätiger Vater ihre Mutter gefangen hielt. Lange Jahre waren sie von anderen Menschen abgeschnitten worden, was aus dem Kind von damals eine Frau gemacht hat, welche die Wildnis wie ihre Westentasche kennt.

Schon zu Anfang erfährt man viel über Helena. Wie sie aufwuchs, wie Kleinigkeiten ihren Vater dazu brachten aus der Haut zu fahren und welche Verbindung sie zu dem Moor hat. Ihre Erzählungen und Gedankengänge in den Rückblenden sind derart detailliert, das man den Wind zwischen den Bäumen hört und das modernde Holz riecht.

Die Protagonistin ist trotz ihrer Kindheit vernarrt in ihren Vater. Immer wieder zeigt sich diese Zerrissenheit, die extrem gut dargestellt ist.

So gut wie mir Helena und ihr Handeln auch gefallen hat, so blass blieben andere Charaktere für mich. Hier hätte ich mir ein wenig mehr von der Detailverliebtheit gewünscht, die bei der Beschreibung der Landschaft zu Tage gekommen ist.

 

Die Rückblenden als solche haben mir gut gefallen. Sie zeichnen ein genaues Bild des Lebens in der Hütte und den Erlebnissen die Helena hatte. Leider bestimmen diese Rückblicke einen Großteil des Buches und wo es in diesen Eindrücken viel Spannung, Gewalt und Momente, an denen man als Leser nur den Atem anhalten konnte, gibt, fehlt es der Grundstory leider an eben diesen.

Der Spannungsbogen lässt sich durch die vielen Blicke in die Vergangenheit nicht aufrecht erhalten und sackt zum Teil deutlich ab. Zum Ende hin rappelt sich das zwar wieder etwas, dennoch hat man das Gefühl eine kleine Achterbahnfahrt hinter sich zu haben was diesen Punkt angeht.

 

Was den Schreibstil der Autorin angeht, bin ich vollkommen auf meine Kosten gekommen. Die Wortwahl ist einfach gehalten, so das man ohne zu stocken fix durch die Seiten kommt und sich so auch eine gewisse Dynamik aufbaut. Dennoch merkt man das mit viel Herz und Geschick erzählt wurde, denn Dionne hat es geschafft einen für mich angenehmen Mix aus Details und Lücke für eigene Interpretationen zu Papier zu bringen.

 

Fazit

Ein Familiendrama in Thrillertypischer Atmosphäre. Wo vieles wunderbar gelungen ist, fehlte es mir doch etwas an der Spannung, die ich mir in einem Thriller wünsche. Dennoch eine solide Geschichte, die mir besonders durch die Beschreibungen der Moorlandschaft im Gedächtnis bleiben wird.