Rezension

Rezension // "Night School - Um der Hoffnung willen" von C.J.Daugherty

Night School 04. Um der Hoffnung willen - C. J. Daugherty

Night School 04. Um der Hoffnung willen
von C. J. Daugherty

Bewertet mit 3 Sternen

Allie befindet sich mit Rachel zusammen immer noch auf der Flucht vor Nathaniel. Seit Monaten reisen sie durch die ganze Welt und verbringen ihre Zeit in abgeschiedenen Villen, bis zu dem Zeitpunkt, in dem Nathaniel sie eben auch dort aufgespürt hatte. Schließlich werden die beiden nach Frankreich gebracht, wo sie sich auf dem Anwesen von Sylvains Familie verstecken. Als Allie gemeinsam mit Sylvain zum ersten Mal seit Monaten das Anwesen verlässt, um im Meer schwimmen zu gehen, werden die beiden prompt von Nathaniels Leuten entdeckt. Daraufhin lässt Lucinda die drei wieder zurück nach Cimmeria bringen, da es dort auch nicht unsicherer ist, als anderswo. Dort soll sich die Night School darauf vorbereiten, dass die Schule bald wieder angegriffen wird. Doch während der Vorbereitungen wird endlich der Spion enttarnt...

Nun hielt ich also den vierten und damit vorletzten Teil der Night School Reihe in der Hand. Beim dritten Teil war ich ja leider nicht so ganz begeistert und hatte daher meine Erwartungen schon etwas heruntergeschraubt. Zunächst fällt einem wirklich positiv auf, dass Frau Daugherty durchaus in der Lage ist, Fortsetzungen zu schreiben. Was ich wirklich immer anstrengend finde, sind irgendwelche Erklärungen aus den Vorgänger-Bänden, die einen absolut langweilen, wenn man diese Vorgänger einfach gelesen hat. Aber in "Um der Hoffnung willen" geht die Geschichte gleich richtig los. Bereits nach wenigen Seiten befindet sich Allie gemeinsam mit ihrem "On-Off-"Freund auf der Flucht vor Nathaniels Männern, die sie selbst in Frankreich aufgespürt haben. Jetzt muss ich leider ein Geständnis machen, für das ihr mich bitte nicht steinigt: mich nerven Verfolgungsjagden. Wenn zum 426.Mal irgendwelcher Kies durch die Gegend spritzt und die Verfolger plötzlich auf Armeslänge an die Verfolgten herankommen und diese sich dann natürlich durch ein gewagtes Manöver doch retten.... Jaaaa, alles schon da gewesen. Und genau mit einer solchen Verfolgungsjagd eröffnet Daugherty ihren vierten Teil. Und das war auch eines der Probleme, die ich langsam mit dieser Reihe bekomme: solche Szenen werden haarklein ausgearbeitet und meiner Meinung nach bleibt da dann die Handlung auf der Strecke.

 

Cover der englischen Ausgabe

Dabei hat die Geschichte durchaus Potenzial. Schon vom ersten Band an fand ich die Idee, dass es eine Schule gibt, welche nur die Elite ausbildet, da dann in naher Zukunft die Regierung und wichtigen Ämter der Gesellschaft stellen, wirklich super. Sowas kannte ich noch nicht und es war mal etwas anderes wie immer nur Schulen, die irgendwelche Vampire und Werwölfe versteckt. Aber was hätte man aus dieser Idee alles machen können? In Wirklichkeit fand ich die Handlung in Teil 3 und jetzt auch in Teil 4 eher minimalistisch. Die Schule rüstet sich für den Kampf gegen Nathaniel, ab und an taucht auch mal wieder Allies Bruder Christopher auf, aber das alles hatten wir doch schon im Vorgängerbuch. Sehr schade fand ich dabei, dass zwar Andeutungen fallen gelassen wurden, wie sich der ganze Kampf auf die Gesellschaft und die derzeitige Regierung auswirkt, aber nicht weiter darauf eingegangen wurde. Dadurch kommt auch irgendwie nicht die Stimmung auf, die Daugherty sich wahrscheinlich vorgestellt hat.

Weiter wären da noch die teilweisen unlogischen Handlungsverläufe zu nennen. Das fing schon mit der Enttarnung des Spions an. Nachdem die Lehrer die Verdächtigen schon auf drei Personen einschränken konnten, wäre es doch ein leichtes gewesen, den Spion zu enttarnen (bspw. jeder Person eine andere Falschinformation zukommen lassen und schauen, welche bei Nathaniel ankommt). Eine große Überraschung war es außerdem auch nicht, wer dann da plötzlich als Spion aus dem Hut gezaubert wurde. Das hatte sich ja für nen aufmerksamen Leser schon im zweiten Teil angedeutet. Weiter geht es damit, dass sich die Night Schooler zwar auf einen Kampf mit Schusswaffen einstellen und für diesen Ernstfall trainieren, dann aber total ungeschützt zum Treffen gehen. Logik-technisch hat es dieses Mal wirklich vorne und hinten gehappert.

Zum Schluss wären da noch die Charaktere. Leider kamen die Charaktere, die ich echt lieb gewonnen hab, so zum Beispiel Zoe oder Nicole oder Rachel dieses Mal wirklich etwas kurz. Sie sind zwar da, aber von ihrem Charakter an sich kommt nur wenig zu Vorschein. Aber wie sollten sie auch neben Allie glänzen, die immernoch (!!!) nicht weiß, welchem edlen Jüngling sie ihr Herz schenken soll. In Teil 4 wünscht man sich dann wirklich, dass sie sich entweder irgendwann mal selbst entscheidet, oder einer der Jungs das für sie tut. Die Liebesgeschichte hat mich bei diesem Teil wirklich unglaublich genervt, weil mir Allie wie ein kleines Kind vorkam, das immer genau das Spielzeug haben will, das sie gerade eben nicht hat.

Einzig das Ende fand ich wirklich gut gelungen, obwohl das Buch einen ganz miesen Cliffhanger hat. Jetzt muss ich noch ein wenig warten, bis die Reihe mit dem fünften Teil ihr Ende erreicht und die ganze Geschichte in einem großen Finale gipfelt.

Schlussworte

Als ich dieses Buch zugeklappt habe, war ich eigentlich total enttäuscht, da es sich vom Vorgänger "Denn Wahrheit musst du suchen" nicht wirklich krass unterschieden hat. Die Handlung wurde nur schwach vorangetrieben, in Liebesdingen scheint sich gar nichts zu bewegen. Daher wollte ich nur zwei Sterne vergeben. Aber eben dieser Umstand ist eben auch zu berücksichtigen. Teil 3 habe ich mit drei Sternen bewertet und die hier genannten negativen Punkte werden gerade durch die Schlussszene relativiert. Daher habe ich meine Bewertung der von Teil 3 angeglichen.