Rezension

Rezension zu "Geschenkt" von Daniel Glattauer

Geschenkt - Daniel Glattauer

Geschenkt
von Daniel Glattauer

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

Gerold ist Journalist bei einer Gratiszeitung in Wien. Beruflich kommt er nicht voran und nach einer gescheiterten Ehe beschränken sich seine sozialen Kontakte auf ein paar Saufkumpanen, mit denen er täglich auf sein trostloses Leben anstößt. Selbst der Kontakt zu seiner Tochter hält sich in Grenzen, weil diese lieber bei ihrer Mutter und deren neuem Mann leben möchte.

Als Gerold plötzlich erfährt, dass er einen Sohn hat und sich von nun an auch noch regelmäßig um diesen kümmern soll, gerät sein unspektakuläres Leben ziemlich aus den Fugen. Zumal der 14-jährige Manuel, der allerdings noch nicht weiß, dass Gerold sein Vater ist, ihn ziemlich auf Trab hält. Und dann steht Gerold plötzlich auch noch im Fokus der Aufmerksamkeit, weil ein kleiner Zeitungsartikel von ihm den Beginn einer großen Spendenserie ins Leben gerufen hat. Gemeinsam mit Manuel verfolgt Gerold die Spur des anonymen Wohltäters und fängt an, sein Leben neu zu ordnen. Doch werden die beiden den großzügigen Spender finden können?

Meinung:

Ich habe schon mehrere Bücher von Daniel Glattauer gelesen und auch „Geschenkt“ hat mir wirklich gut gefallen. Hauptprotagonist ist Gerold Plassek, um dessen trostloses Leben sich die ganze Geschichte aufbaut. Während ich Gerold zu Beginn der Geschichte noch als ziemlich bemitleidenswert wahrgenommen habe und Schwierigkeiten hatte, mich in ihn hineinzuversetzen, habe ich mit der Zeit einen immer größeren Bezug zu ihm gefunden und konnte seine Gedanken und Gefühle viel besser nachvollziehen. Auch Manuel ist mir mit seiner liebenswerten Art direkt ans Herz gewachsen und für sein noch junges Alter ist er wirklich schon sehr erwachsen.

Neben der spannenden Geschichte um den anomymen Spender werden wichtige Themen wie Alkoholabhängigkeit, soziale Isolation und berufliche Stagnation angesprochen, die in eine rührende Vater-Sohn Geschichte eingebettet sind. Schön fand ich vor allem, Gerolds Entwicklung mitzuerleben. Vom Alkoholiker, der vollkommen interessenlos durch sein tristes Leben wandelt, gewinnt er mit Manuels Hilfe Schritt für Schritt an Motivation und Ehrgeiz hinzu und beginnt, sich neue Ziele zu setzen. Glattauer zeigt eindrucksvoll, dass es nie zu spät ist, etwas an seinem Leben zu ändern und neue Ziele zu verfolgen. Zudem wird deutlich, wie wichtig es ist, soziale Unterstützung dabei zu haben.

Erstaunlich ist für mich, wie Glattauer es schafft, mich als Leserin immer wieder in den Bann zu ziehen. Ich muss ehrlich gestehen, dass das Buch rein inhaltlich gesehen für mich kein absolutes Highlight ist und mir ein wenig der Überraschungseffekt fehlte, aber Glattauer hat es mit seinem spannenden und amüsanten Schreibstil geschafft, selbst eine Alltagsgeschichte zu etwas ganz Besonderem zu machen. Lediglich das Ende war mir ein wenig zu offen.

Fazit:

Eine Geschichte, die berührt, amüsiert, zum Nachdenken anregt und gleichzeitig Mut macht. Leseempfehlung.