Rezension

Rezepte, geeignet für den TM5 und TM31

Das große Kochbuch für den Thermomix® - Daniela Gronau, Tobias Gronau

Das große Kochbuch für den Thermomix®
von Daniela Gronau Tobias Gronau

Bewertet mit 4 Sternen

Ich liebäugele schon sehr sehr lange mit einem Thermomix, konnte mich bisher jedoch mit dem Preis für dieses „Wundergerät“ nicht wirklich anfreunden. Aus diesem Grund habe ich mir ab und zu den TM31 meiner Nachbarin ausgeliehen. Im September letzten Jahres wurde ich dann von Freundinnen zu ihrem „Thermomix-Erlebniskochen“ eingeladen und so hatte ich an 2 Abenden Gelegenheit, den neuen Thermomix genauer unter die Lupe zu nehmen. Dann folgte eine Präsentation bei mir zu Hause und das Resultat aus dieser eingehenden Betrachtung steht nun in meiner Küche auf der Arbeitsplatte und heißt „TM5“.

Ich hatte auf meiner Präsentation zu meinem Mann gesagt, dass er sich dann zukünftig auch mal etwas umfangreicheres kochen kann, wenn ich mal wieder auf einem Seminar oder anderweitig nicht zu Hause bin. Meine bessere Hälfte hat das weit von sich gewiesen mit der Antwort „Wenn Du nicht da bist, gehe ich zu unserer Stamm-Pizzeria“ (die sich 150 m von uns entfernt, auf der anderen Straßenseite befindet). Ah ja ….. als ich das erste Mal nach Lieferung des TM5 einen etwas größeren Spaziergang mit unserer Hündin gemacht habe, hat der Herr des Hauses sich das Gerät dann doch mal näher angeschaut und anschließend Milchreis gekocht – mit der Guided-Cooking-Funktion und ganz ohne Anbrennen. :-)

Es ist zwar möglich, die eigenen Rezepte im TM5 zu kochen, am Anfang ist es jedoch einfacher Rezepte zu kochen, die schon jemand für den Thermomix „erfunden“ hat – und diese Rezepte zogen in Form des Kochbuches „Das große Kochbuch für den Thermomix“ hier ein.

Daniela & Tobias Gronau (von www.will-mixen.de) haben in diesem Buch über 100 Rezepte zusammengestellt, die man sowohl im TM31 als auch im TM5 kochen kann. Der Mixtopf des TM31 hat ein deutlich kleineres Fassungsvermögen, was bei Rezepten, die ausschließlich für den TM5 entwickelt wurden, zu einem Überkochen des Kochgutes führen kann. Diesem Umstand wurde hier Rechnung getragen.

Auf den ersten Seiten des Buches beschreiben die Autoren den Thermomix sehr ausführlich. Was ist das überhaupt für ein Gerät, was kann man mit dem TM machen, welche Funktionen umfasst er und wie wird er gereinigt? Es gibt Tipps zu den im Buch enthaltenen Rezepten und zum Umgang mit Lebensmitteln. Am Ende des Buches gibt es ein Rezeptregister, ein Impressum und eine Kurzinfo über die Autoren.

Die Rezepte selbst sind in mehrere Rubriken unterteilt wie Fingerfood..., Salate..., Suppen..., Fleisch..., Fisch..., Vegetarisches..., Veganes..., Herzhaftes Gebäck..., Aufstriche..., Partyrezepte..., Nachtisch..., Süßes Gebäck..., Getränke... und Mitbringsel … aus dem Thermomix.

Bei den Rezepten selbst handelt es sich nicht um die hundertundfünfte Variation von „Spaghetti Bolognese“ oder „Rouladen mit Rotkraut“ sondern um „Walnuss-Flammkuchen“ oder „Linsenbällchen mit Koriander-Joghurt-Dip“, um nur 2 Rezeptbezeichnungen zu nennen.

Um ein Kochbuch bewerten zu können, muss man die Rezepte selbst zubereiten und so habe ich meine Männer im Hause gebeten, doch ein paar Rezepte auszusuchen. Diese wurden dann von uns nachgekocht. Aus den vielen mit Post-it markierten Rezepten, haben wir 3 Hauptgerichte ausgewählt.

Hähnchencurry mit Reis (S. 48)

Alle im Rezept enthaltenen Zutaten konnten in unserem Supermarkt eingekauft werden.

Bei Punkt 7 fehlt, meiner Meinung nach, die Angabe der Gartemperatur. Ich habe – genau wie bei Punkt 6 – weiterhin 100°C genommen.

Den im Rezept enthaltenen Reis habe ich gesondert auf dem Herd zubereitet, da ich mir nicht vorstellen kann, dass ein schon vor dem Hauptgericht zubereiteter Reis nach ca. 25 Minuten (die die Zubereitung des Currys dann noch benötigt), noch ausreichend warm ist.

Ansonsten war die Zubereitung anhand der 10 Punkte einfach und gut nachzuvollziehen und das „Hähnchencurry mit Reis“ hat uns allen sehr gut geschmeckt.

Die Menge ist für 4 Portionen angegeben – wir wurden mit 3 Personen an 2 Tagen davon satt.

Rotbarsch in Kräuterkuste (S. 74)

Der Fisch wurde an einem Sonntag gekocht, an dem ich nicht zu Hause war. Es handelte sich also um ein „Männeressen“, da mein Mann das Rezept zubereitet hat.

Rotbarsch und Fenchel sind in unserem Supermarkt frisch im Sortiment enthalten, also stand dem Vorhaben nix entgegen.

Die Zubereitung anhand der 8 Schritte war einfach und gut nachvollziehbar, selbst für meinen Mann, der nicht so oft in der Küche steht und kocht.

Die Garzeit ist mit 20 – 25 Minuten angegeben. Nach dieser Zeit war der Fisch jedoch noch kalt, weswegen die Zeit auf 50 Minuten verlängert wurde. Das variiert wahrscheinlich von Backofen zu Backofen, weswegen man hier auf jeden Fall eine Garprobe/Stäbchenprobe nehmen sollte.

Auch dieses Gericht kam bei beiden Männern gut an.

Enchiladas de Queso (S. 83) – Vegetarisches aus dem Thermomix

Beim Nachkochen von Rezepten halte ich mich beim 1. Mal strikt an die vorgegebenen Zutaten und Zeiten, damit ich später auch nachvollziehen kann, ob es am Rezept oder an mir lag, wenn etwas in die Hosen ging oder das Essen nicht schmeckt.

Für 400 g Cheddar-Käse habe ich 10,20 € bezahlt. Den Preis des Käses sollte man im Auge behalten, falls man das finanziell nicht leisten kann. Cheddar ist jedoch sehr eigen im Geschmack und ich weiß nicht, ob man ihn einfach durch Gouda oder Emmentaler ersetzen könnte. Das werde ich jedoch bei nächster Gelegenheit ausprobieren. Parmesan geht auf jeden Fall nicht, der hat andere Schmelzeigenschaften und auch einen anderen Geschmack.

Auch hier habe ich alle Zutaten problemlos im Supermarkt bekommen. Bei weniger großen Supermärkten, könnte es evtl. bei der Beschaffung der Jalapenos und den Tortillas zu Problemen kommen. Ein Rezept um die Tortillas selbst zu machen, gibt es im Buch auf Seite 103.

Da ich nicht wusste, wie scharf dieses Gericht letztendlich werden wird und mein Mann nicht gerne allzu scharf isst, habe ich bei den grünen Chilischoten die Kerne entfernt.

Auch bei diesem Rezept konnte ich problemlos den ersten 9 Punkten der Anleitung folgen. Bei Punkt 10 – dem Füllen der Tortillas – musste ich ein wenig kreativ sein, denn die Gemüsemischung war ziemlich flüssig und nach dem Aufrollen der Tortillas lief diese rechts und links wieder aus dem Fladenbrot heraus. Es war also nicht so einfach, diese in die Auflaufform zu legen. Vermutlich bedarf das aber nur einiger Übung.

Letzten Endes habe ich es geschafft die gefüllten Tortillas in eine Auflaufform zu bekommen. Den Rest der Käse-Schmand- und der Gemüsemischung drüberschütten, zerkleinerte Tortillachips und die Jalapenos obendrauf und ab damit in den Backofen.

Die angegebene Garzeit von 25 – 30 Minuten habe ich um 10 Minuten erhöht (nach der Erfahrung mit dem Rotbarsch) und nach 40 Minuten konnten wir das Essen genießen.

Die Jalapenos sind schon in der einfachen Ausführung sehr scharf (es gibt sie noch in „scharf“ und „extra scharf“) und wer es nicht ganz so gerne sehr scharf möchte, der kann diese auch ganz einfach weglassen.

Alles in allem hat uns auch dieses Gericht geschmacklich überzeugt – und obwohl wir 3 Fleisch(fr)esser sind, hat uns das Hackfleisch hier überhaupt nicht gefehlt. Die Schärfe wurde als angenehm empfunden.

Die Fotos zu den Gerichten sind hochwertig und ansprechend. Es gibt jedoch nicht zu jedem Rezept ein Foto, was mich persönlich ein wenig traurig zurück lässt, denn ich bin ein absoluter Augenmensch – für mich wird ein Rezept erst dann interessant, wenn mich das dazugehörige Produktfoto anspricht. Aber natürlich ist ein Foto auch immer ein nicht zu verachtender Kostenfaktor, der den Preis für das Buch in die Höhe getrieben hätte.

In meiner Ausgabe sind noch etliche Post-it-Zettel eingeklebt und ich werde mich nach und nach durch das Buch kochen. Für das kommende Wochenende steht der Pizzakranz von Seite 132 auf dem Plan, die Karamellcreme auf Seite 150 lässt meinen süßen Zahn tropfen und auch die Zimtschnecken werden demnächst auf dem Sonntags-Frühstückstisch stehen.

Für meine Begriffe hat der interessierte TM-Benutzer hier ein solides Kochbuch in der Hand, mit dem es recht einfach ist, gute und schmackhafte Gerichte zu kochen. Die Rezepte weichen vom Standard ab, sind aber nicht extravagant, die Zutaten sollten überall erhältlich sein.

Ich werde dieses Buch ganz sicher in der Zukunft noch öfter zur Hand nehmen.