Rezension

Rigoros

Zweilicht - Nina Blazon

Zweilicht
von Nina Blazon

Mein Fazit: Rigoros, fulminant, liebenswert, sprachlich beneidenswert und einfach nur perfekt brillant. Nina Blazon hat in „Zweilicht“ ihr für mich schönstes Buch unter ihren fantastischen Werken geschrieben, das so schnell keine Konkurrenz zu fürchten braucht.

Also schloss sie nur kurz die Augen und rief sich sein Gesicht ins Gedächtnis. Den Mund, das Lächeln und die Augen, die das andere Mädchen sahen, wenn er träumte. “Ich komme morgen wieder zu dir”, flüsterte sie. “Ich habe dich umarmt. Du gehörst mir.” S. 25

Inhalt:

Jays Vater ist verstorben. Er fuhr mit seinem Motorrad eine Klippe herunter: Absicht oder Unfall?
Jay möchte nicht zwingend die Wahrheit herausfinden, doch es zieht ihn in die Heimat seines Vaters. Amerika, New York. Jays neues zu Hause, sein Zufluchtsort. Doch eigentlich läuft er nur davon. Vor den Anschuldigungen seiner Mutter, seinen Gedanken und seinem alten Leben. In New York kann er sich ein neues erschaffen.
Aber schnell muss er herausfinden, dass es keine Rolle spielt, wo man sich aufhält, wenn einem die größte Liebe von allen, die zugleich auch die Tödlichste ist, besessen macht. Ebenso spielt es keine Rolle, wo einen Lug und Trug heimsuchen; ob auf der Welt oder im gesamten Universum.
Jay muss endlich begreifen, aufwachen und richtig hinschauen und akzeptieren, was aus ihm und den anderen geworden ist. Ivy, dass Mädchen benannt nach dem Efeu, versucht ihm zu helfen, so hat doch auch sie ihre eigenen, kleinen Geheimnisse. Die andererseits auch zu seinen werden könnten und an Bedeutung gewinnen, wenn Jay sich endlich zwischen der Liebe, der Wahrheit und seiner Vergangenheit entscheiden würde, denn schließlich hängt davon mehr ab, als nur sein Leben und das von Ivy…

Meine Meinung:

Schon oft hat Nina Blazon mein Herz mit ihren Geschichten berührt und jedes Mal verblüfft sie mich aufs Neue, wie sie mit simplen Ideen und schönen Worten die am höchsten in den Himmel ragenden Gebäude der Literatur kreiert.
Auch in „Zweilicht“ hat sie eine einzigartige, farbenfrohe Magie versprüht, die ich lieben lernte. Umso begeisterter war ich von den zwei Ebenen, mit denen sie spielte, denn auch ich habe mir zu dieser Thematik schon meine eigenen Gedanken gemacht und wäre nie zu solch furiosen Schlüssen gekommen, wie diese hochtalentierte Schriftstellerin.
Auf welches Gebiet diese Frau sich auch wagt, sie erobert alle. So waren auch die Protagonisten in „Zweilicht“ abwechslungsreich und mit prägnanten Merkmalen ausgestattet. Jay war mir teilweise ein wenig zu selbstsicher und vorausschauend, doch das ist wirklich der kleinste und unbedeutendste Makel, den man sich nur vorstellen kann.
„Zweilicht“ entführte mich in die Abgründe einer zweiten Welt, die scheinbar aus Schall und Rauch, sowie den Träumen der Menschen gebaut wurde. In einer der beiden „Realitäten“ wird sich alles am Ende abspielen, denn nur in der wahren Parallelwelt, wird man am Ende die Wahrheit und das Leben selbst ergründen können.
Während ich, getragen von einem Schreibstil wie fließende Seide und zartem Samt, in höhere Gefilde entschwebte, entwickelte „Zweilicht“ sich wie von selbst. Dabei ergaben sich Hoffnungen, Schluchten taten sich auf, die Figuren drohten ein ums andere Mal sich in irgendwelchen Stolperfallen zu verlieren, während ich schon lange in einem zugleich märchenhaften, wie auch grausamen New York gefangen war.
Dies fing direkt schon mit dem Cover an, auf dem ich manchmal meinte, die wunderschönen Augen dieser geheimnisvollen, von Efeu bedeckten Frau, auf mir ruhen zu spüren, die mich anzuflehen schien, ihr zu helfen und ihr Geheimnis mit dem Lesen dieser Geschichte aufzudecken.
Das tat ich und noch immer bin ich fassungslos, wie erschreckend klar, brillant und gigantisch das Finale dieses Romans ausklingt und was die Frau auf dem Cover wirklich erlebte und ausmacht.
Auch ich durfte für einen Moment Teil dieses Romans werden, als ich so fühlte, als wäre ich eine von den Charakteren von „Zweilicht“ und das ist doch mit das Schönste am Lesen:
Man kann für Momente, so flüchtig sie auch scheinen mögen, jemand anderes sein.
Wer werdet ihr in diesem halsbrecherischen Abenteuer sein? Findet es heraus und lest „Zweilicht“!

Mein Fazit:

Rigoros, fulminant, liebenswert, sprachlich beneidenswert und einfach nur perfekt brillant. Nina Blazon hat in „Zweilicht“ ihr für mich schönstes Buch unter ihren fantastischen Werken geschrieben, das so schnell keine Konkurrenz zu fürchten braucht.