Rezension

Riskante Altenpflege

Nichts wie es war - Kathrin Heinrichs

Nichts wie es war
von Kathrin Heinrichs

Bewertet mit 4 Sternen

Der Krimi "*Nichts wie es war*" stammt von Autorin "*Kathrin Heinrichs*" und erscheint 2016 im "*Blatt Verlag*". In einem sauerländischen Dorf wird eine polnische Pflegekraft erstochen. Von ihrem demenzkranken Patienten Hannes, so glaubt jedenfalls die Polizei. Dessen Freund Anton kann das einfach nicht glauben. Er hat selbst einen Schlaganfall gehabt und braucht HiIfe, die Polin Zofia kommt zu ihm und eine spannende Tätersuche beginnt.

Dieser Kriminalroman spielt im beschaulichen Sauerland. Er zeigt jedoch auch die böse Seite dieser ansonsten so ruhigen waldreichen Gegend. Als Anton erfährt, dass sein Freund Hannes, eine herzensgute Seele, angeblich seine Pflegekraft ermordet haben soll, kann er das nicht glauben. Aber wie soll er jetzt ermitteln, wo er gerade die Folgen eines Schlaganfalles auskuriert und selbst auf Hilfe angewiesen ist? Die Hilfe naht mit Zofia, einer junge Polin, die zwar manchmal etwas schreckhaft, aber im Ernstfall doch recht mutig ist. Sie sorgt nicht nur rührend für Anton, nein, sie stürzt sich auch noch gemeinsam mit ihm in die Nachforschungen um den Todesfall. Dabei ergänzen sie sich perfekt.

Mit hat dieser Krimi gut gefallen, er ist flott zu lesen, hat viele spannende Situationen und ist durch die Sprachprobleme von Zofia auch teilweise recht lustig.

Sehr unterhaltsam fand ich die vielfältig geschilderten Charaktere, hier lernt man die Dorfbewohner bestens kennen und sieht auch hinter ihre gutbürgerliche Fassade. Was sich dahinter verbirgt, darüber möchte ich hier aus Spoiler-Gründen schweigen. Nur soviel: Es ist nichts so wie es scheint. 

Der Autorin gelingt es gut, die Situation von Anton zwar als hilfsbedürftig darzustellen, aber sie zeigt auch, wie energisch und vehement er sich bei der Tätersuche einsetzt. Sie setzt damit ein deutliches Zeichen, dass alte Menschen auch ihre persönliche Würde und Eigenständigkeit behalten, egal wie ihre körperliche Situation aussieht.

Dank Zofia wird der Blick hinter die Kulissen gelüftet. Sie nutzt ihre Menschenkenntnis und ihre persönliche Art, um an Informationen zu gelangen. Der Sohn von Anton ist Polizist, aber die wahren Ermittler sind hier eindeutig Zofia und Anton!
 
Ein Problem hatte ich anfangs mit den Rückblenden, die durch übergeordnete Zeiten Klarheit in die chronologische Handlung bringen sollten. Mich haben sie eher verwirrt. Erst im Verlauf des Buches konnte ich sie zeitlich richtig einordnen.
 
Ein sehr unterhaltsamer Krimi, der mir schöne Lesestunden geschenkt hat und spannende Momente.