Rezension

Road movie in Afrika

Bo - Rainer Merkel

Bo
von Rainer Merkel

Benjamin soll allein von Berlin nach Monrovia fliegen; hier wird ihn sein Vater abholen. Doch leider verliert er die Papiertüte mit seinem Handgepäck und dem Personalausweis, sein Koffer landet auch bei anderen, dafür hat er plötzlich einen fremden Mantel, in dessen Innentasche viele Dollars stecken. Und als Krönung ist sein Vater nicht da... Was nun? Benjamin lässt sich treiben, gerät an Kriminelle und an Helfer. Eine Unterkunft findet er bei den Ärzten ohne Grenzen, und auch neue gleichaltrige Freunde: Brilliant Hope, die bei den Großeltern in Amerika aufwächst und zu Besuch bei ihrem reichen Onkel in Liberia ist, und Bo, der blinde Junge aus den Slums. Gemeinsam machen die drei sich auf die Suche nach einer vermissten Psychiatrie-Patientin...

Dieses road-movie ist voller Abenteuer. Benjamin, der auf dem Schulhof gedisst wird, entwickelt sich hier rasant weiter. Das ist spannend zu lesen - und dennoch hatte ich ein Problem: Ist es glaubwürdig, dass er alles einfach als gegeben hinnimmt, sich keine Sorgen um seinen Vater macht und seiner Mutter nichts von seiner Lage erzählt? Auch die erwachsenen Helfer wirken da nicht gerade zielstrebig. Ist das afrikanisches Lebensgefühl oder einfach ein Fehler in der Charakterisierung der Protagonisten? Das Buch stand auf der Nominierungsliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis 2014 in der Sparte Jugendbuch.