Rezension

Roadtrip mit dem Tod

Sophia, der Tod und ich
von Thees Uhlmann

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich halte mich zwar selbst wirklich nie an diese Empfehlung, aber ich würde jedem raten vor dem Kauf einmal kurz in den Roman reinzulesen. Uhlmanns Humor und Schreibstil sind nämlich höchstwahrscheinlich nicht jedermanns Sache. Es ist Humor dem man anmerkt, wann es lustig sein soll. Trocken, nordisch, aber trotzdem. Und die Gespräche sind im Stil von
Ich: „...“
Er: „...“
Ich: „...“
gestaltet. Als Hörbuch wahrscheinlich der Horror, beim lesen musste man sich dran gewöhnen. Dementsprechend hatte ich auch kleine Startschwierigkeiten. Nach ein paar Seiten habe ich sogar überlegt, ob ich es einfach abbrechen soll. Ich habe dann aber doch noch gut in die Geschichte hineingefunden, die mich letztlich sehr nett unterhalten hat.

Uhlmann hat es geschafft, ein Buch über das Sterben zu schreiben, bei dem das Sterben selbst kaum im Fokus steht. Und die Geschichte ist eigentlich sogar eine ziemlich traurige: Ein Mann, der sein Leben nicht richtig auf die Reihe bekommt, der eine tolle Frau gehen lies und seinen Sohn seit Jahren nicht mehr gesehen hat, stirbt. Nur, dass er eben nicht gleich stirbt, sondern mit dem – ziemlich sympathischen – Tod und seiner Exfreundin Sophia noch einmal in einer Art Roadtrip seinen Sohn besuchen geht.

Gut gefallen haben mir dir drei Hauptcharaktere, deren Zusammenspiel und die vielen schönen, liebevollen, kleinen Details aus dem Leben des Ich-Erzählers. Und ja, ich fand es hier und da auch tatsächlich witzig. Dass der Roman sogar kleine Zeichnungen enthält, hat mich positiv überrascht. Nur so mittel fand ich den Ausflug zum Betrunkenenhumor, der aber zum Glück schnell vorbei ging und den verschriftlichten polnischen Dialekt von Sophias Vater. Das war etwas anstrengend zu lesen. Fast umgehauen hat mich dann das Ende. Das war so schön gemacht, dass es mich fast zu Tränen gerührt hat. Weitab von kitschig oder melodramatisch.

Letztlich war „Sophia, der Tod und ich“ eine bodenständige Geschichte, die erstaunlich gut mit Sprache umgeht, mal witzig ist, mal etwas zu gewollt, aber in der viele hübsche Details versteckt sind und ein paar interessante Gedanken über den Tod, die letzten Minuten und das „Danach“. Nette, lockere Unterhaltung für Zwischendurch.