Rezension

Roadtrip mit Oma

Liebten wir
von Nina Blazon

Die junge Fotografin Moira erlebt bei einem Familienfest bei der Verwandtschaft ihres Freundes Leon eine Katastrophe. Diese endet mit der überstürzten Flucht, doch Leons eigensinnige Oma Aino hat sich in den Wagen geschmuggelt. Auf einer turbulenten Reise nach Finnland werden beide Frauen auf unterschiedliche Art mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, aber können am Ende friedlich mit dieser abschließen.

Eigentlich ein turbulenter Road Trip, mir war jedoch Vieles zu detailliert beschrieben und es gab einige Passagen, in denen leider nicht wirklich viel geschieht, das die eigentliche Geschichte weiterbringt. Ich selbst habe mich deshalb mit dem Lesen etwas schwer getan obwohl die Sprache im Buch mir gefällt.

Die Chemie zwischen den beiden Protagonisten Moira und Aino ist sehr bissig und teilweise aggressiv, leider bis zum Schluss der Geschichte. Obwohl beide sich kennenlernen und wohl auch irgendwo mögen, hört die ewige Kabbelei zwischen den beiden Frauen nicht auf.

Hauptaugenmerk hat die Autorin neben der Geschichte auf den Schauplatz Finnland und seinen Menschenschlag gelegt. Hier bietet das Buch einige Stellen und Beschreibungen, an denen man schmunzeln muss, wenn man die Finnen ein wenig kennt. Allerdings geht mir Nina Blazon – auch wegen ihres bildhaften Sprachstils - wieder zu sehr ins Detail. Sehr oft stören zudem immer wieder finnische Wörter oder Redewendungen meinen Lesefluss, die ich mir ohnehin nie werde merken können und wollen.

Mir fehlt leider die Spannung während der turbulenten Reise der beiden Frauen, auf der Faden um Faden ihrer verknoteten Vergangenheit entwirrt wird.

Die doch sehr konstruierte, einem Thriller würdige Auflösung zu Moiras Vergangenheit stellt mich nicht wirklich zufrieden, obwohl sie Alles in Allem schlüssig ist.

Ich weiß mit der Geschichte, obwohl gut geschrieben, nicht wirklich etwas anzufangen, vielleicht deshalb, weil sie einfach überfrachtet ist. Zu viel Konstrukt, zu viel Detailliebe in den Beschreibungen, zu viel Finnland, zu viel versteckte Aggression in den Gesprächen und auf meiner Seite wohl einfach zu wenig Verständnis für die Handlungsweise der Protagonisten.