Rezension

Robert Langdon ist zurück!

Inferno - Dan Brown

Inferno
von Dan Brown

Robert Langdon is back! Bereits Wochen vor Erscheinung wurde das Buch rund um den leicht exzentrischen Harvard-Professor für Symbologie bereits als Bestseller tituliert, der Hype rund um den Autor und sein neues Werk, dem vierten Band der Langdon-Serie, war riesig. Als es schließlich soweit war und Verlagschef Stefan Lübbe das erste Exemplar seinem Mitarbeiterstab präsentieren konnte, lagen Wochen harter Arbeit und Geheimniskrämerei um das streng unter Verschluss gehaltene Manuskript hinter den Mitarbeitern – und das Warten hat sich gelohnt! Dieser Mysterythriller ist wieder ein typischer Dan Brown, welcher mich bis zur letzten Seite bestens unterhalten hatte und für hochspannende Momente in den malerischsten Winkeln Italiens sorgte!

Robert Langdon is back! Bereits Wochen vor Erscheinung wurde das Buch rund um den leicht exzentrischen Harvard-Professor für Symbologie bereits als Bestseller tituliert, der Hype rund um den Autor und sein neues Werk, dem vierten Band der Langdon-Serie, war riesig. Als es schließlich soweit war und Verlagschef Stefan Lübbe das erste Exemplar seinem Mitarbeiterstab präsentieren konnte, lagen Wochen harter Arbeit und Geheimniskrämerei um das streng unter Verschluss gehaltene Manuskript hinter den Mitarbeitern – und das Warten hat sich gelohnt! Dieser Mysterythriller ist wieder ein typischer Dan Brown, welcher mich bis zur letzten Seite bestens unterhalten hatte und für hochspannende Momente in den malerischsten Winkeln Italiens sorgte!

Suche, und du wirst finden.

Robert Langdon wacht in einem Krankenzimmer auf und blickt verwirrt um sich. Offenbar ist er verletzt, doch er kann sich nicht daran erinnern, wie er sich die Verletzung zugezogen hat, noch was in den vergangenen Stunden oder Tagen passiert sein könnte. Illusionen geistern in seinem Kopf herum, er sieht eine Frau vor sich und hört eine Stimme: Suche, und du wirst finden! Ein Blick aus dem Fenster verrät ihm, dass er sich nicht mehr in den USA befindet, denn Langdon starrt geradewegs auf ein einzigartiges Gebäude, das sich nur an einem Ort befinden kann: Florenz. Wie um alles in der Welt ist er nach Italien gekommen? Was ist mit seiner Erinnerung geschehen? Unzählige Fragen brennen dem Harvardprofessor auf der Zunge, als sich das Gesicht seiner Ärztin Dr. Sienna Brooks in sein Blickfeld schiebt. Eine gnadenlose Hetzjagd durch Italien beginnt – ein Wettlauf gegen die Zeit. Es gilt dem Rätsel eines geheimnisvollen Objektes auf die Spur zu kommen, welches geradewegs zu einem der berühmtesten lyrischen Werke der Weltliteratur führt: Dantes Inferno. Dabei gerät Langdon in einen Kampf um das Wohl der ganzen Menschheit… 

Endlich: Das Originalcover!

Das letzte Buch Dan Browns, das ich in der Hand hielt und gelesen habe – nicht zuletzt, weil auch mein Vater ein großer Dan Brown Fan war – war der dritte Band der Robert-Langdon-Reihe namens »Das verlorene Symbol«. Das ist schon eine Weile her und doch dauerte es nur wenige Minuten, um mich in die neue Lektüre des Bestsellerautors hineinzulesen. Dieses Mal hatte der Verlag ein Einsehen mit Menschen wie mir gehabt, die sehr viel Wert auf das Aussehen eines Buches legen, und hat das Coverfoto derinternationalen Ausgabe übernommen. Allzu langweilig kamen bisher die ersten vier gebundenen Bände der Reihe daher. Rote Symbolik und Figuren auf schwarzem Grund fand ich persönlich nun nicht besonders einfallsreich und so war ich umso erfreuter, als ich mein vorbestelltes Exemplar aus nächster Nähe betrachten durfte, und der Kulisse einer der schönsten Städte Europas gewahr wurde: Florenz. Aber genug der Lamentation, denn das sind Luxusprobleme. Der Inhalt ist das, was mich schlussendlich überzeugen muss und da kann ich guten Gewissens sagen: Danke Herr Brown, sie haben es wieder einmal geschafft, mich in Begeisterung zu versetzen!

Die Zeit drängt!

Bewegten wir uns im Vorgänger »Das verlorene Symbol« durch die Straßen der amerikanischen Hauptstadt, hetzen wir in »Inferno« mit einem wahrhaft mörderischen Tempo durch die italienischen Kulturstädte Florenz und Venedig, auf der Suche nach etwas, das Robert Langdon zunächst gar nicht genau definieren kann. Sein Gedächtnis ist infolge einer schweren Kopfverletzung in Mitleidenschaft gezogen worden und so tastet er sich schrittweise voran, ohne zu wissen, ob seine Amnesie von Dauer sein wird oder nicht. An seiner Seite steht eine kluge, junge und geheimnisvolle Frau: Sienna Brooks. Flink und clever bewegt sie sich an der Seite des verwirrten Professors und sorgt für frischen Wind in diesem rasanten Thriller. Roberts Charakter an sich hat sich nicht großartig verändert: er liebt nach wie vor maßgeschneiderte, englische Tweetjackets und sein Wissen rund um Symbologie und Kunstgeschichte wird ihm auch bei seinem neuen Fall von großem Nutzen sein, denn die Welt schwebt in großer Gefahr und Robert befindet sich mitten in diesem reißenden Strudel aus deutungsvollen Rätseln.

Allmächtiger Gott, ich bete darum, dass die Welt mich nicht als einen ungeheuerlichen Sünder in Erinnerung behält, sondern als den glorreichen Erlöser, der ich, wie du weißt, in Wahrheit bin. Ich bete darum, dass die Menschheit begreift, welches Geschenk ich ihr hinterlassen habe.
Mein Geschenk ist die Zukunft.
Mein Geschenk ist die Erlösung.
Mein Geschenk ist … Inferno.
- Seite 14

Die Kombination aus mystischen Symbolen, alten Versen eines italienischen Dichters, gefährlichen Verfolgern und fundiert recherchierter Story sorgte durchweg für Spannung und ließ die Seiten nur so dahinfliegen. Der Prolog katapultiert sogleich mitten ins Geschehen hinein. Die ersten Zeilen: geheimnisvoll, furchteinflößend. Verse werden rezitiert, düstere Stimmung wird projiziert.

Dantes Inferno

Dan Brown hat sich als Dantes Inferno als Leitthema ausgesucht und um das Werk des berühmten, italienischen Dichter einen atemraubend spannenden Plot gewebt. Literaturkennern und Freunden der Lyrik wird die Divina Commedia (Göttliche Komödie) ein Begriff sein, dem Rest sei es in kurzen Worten erklärt, was es mit diesem Werk aus dem 14. Jahrhundert, das zur Weltliteratur zählt, auf sich hat:

Dante Alighieris Version der Hölle muss man sich wie einen riesigen Trichter vorstellen, der tief ins Erdzentrum führt, in welchem der Teufel höchstpersönlich haust. Auf dem Weg in die Hölle – italienisch “inferno” – durchschreitet man die neun Höllenkreise, in welchen die Sünder ihrer ewigen Verdammnis harren. Diejenigen, welche Vergebung für ihre Sünden zu erwarten haben, bewegen sich durch das reinigende Fegefeuer, auf spiralförmigen Wegen bis hinauf zum irdischen Paradies: Garten Eden. Dort angelangt, führt der Weg weiter hinaus ins himmlische Paradies, wo den glücklichen Geläuterten im Empyreum die ewige Seeligkeit erwartet.

Zahlreiche Künstler, Bildhauer, Schriftsteller und Dichter berufen sich auf Dantes Version der Hölle, ließen sich inspirieren, brachten grausame Bildnisse dieser Vision der Hölle auf die Leinwand und meißelten die furchterregendsten Szenen in harten Stein. Dan Brown bedient sich Dantes meisterhaftem Werk und erschafft daraus einen packenden Thriller, welcher ein Thema, das uns alle betrifft und bewegt, aufgreift und die Hölle auf Erde mitten in der malerischen Kulisse der Mittelmeerregion entfacht. Kleiner Minuspunkt: ein paar Mal hätte sich der Autor das Wiederholen so mancher Textstelle sparen können, das störte mich ein wenig, denn ich als Leser habe das eine oder andere Detail nach dem zweiten Mal abgespeichert.

Die Entscheidungen, die wir in unserer Vergangenheit gefällt haben, sind die Architekten unserer Gegenwart. – Seite 30

Dan Browns Überlegungen sind gar nicht so weit hergeholt, er trifft den Zahn der Zeit und lässt Antike mit Moderne verschmelzen. Der Autor sorgt dafür, dass man in sich geht, dass man mit tiefer Begeisterung den wissenschaftlichen Aussagen folgt, sich seine Gedankengänge durch den Kopf gehen lässt und reges Interesse daran bekommt, selbst zu recherchieren.

Ich bin ehrlich, nachdem ich das Buch zugeklappt hatte, war ich etwas geknickt, schon das letzte Wort gelesen zu haben. Meine emotionaler Zustand während der vergangenen fast 700 Seiten schwankte zwischen erschrockenem Luftanhalten, Schmunzeln und amüsierten Lachen bis zu kopfschüttelndem Fluchen und überraschtem Staunen! Dan Browns Schreibstil verfehlte seine Wirkung nicht, obwohl man stellenweise das Gefühl hat, ein Déjà-vu zu erleben. Doch es ist und bleibt eben Robert Langdon und das ist gut so.

Brisanter Diskussionsstoff!

Dan Brown unternahm ausgiebige Reisen an die Handlungsorte seiner Geschichte und dies ist deutlich am farbigen Erzählstil in »Inferno« und den detaillierten Beschreibungen der Kulissen spürbar. Während des Livestreams, der von Browns einziger Lesung in Deutschland auf der lit.cologne, durch lovelybooks.de ausgestrahlt wurde, sprach der Brite von seinen Charakteren, von seiner Recherche vor Ort und ließ uns unter anderem wissen, dass die sympathische Dame, welche ihn durch die Räumlichkeiten des Palazzo Vecchio in Florenz führte, auch in seinem Thriller verewigt wurde.

Wenn du in einen dunklen Tunnel schwimmst, kommt der Augenblick, an dem es kein Zurück gibt, weil deine Luft dazu nicht reicht. Deine einzige Chance besteht darin, vorwärts zu schwimmen, in das Unbekannte … und zu beten, dass es einen Ausgang gibt. – Seite 168

Ich bin mir sicher, der Thriller wird wieder die Leserschaft in zwei Lager spalten. Die einen werden Dan Browns neues Werk hassen, weil es immer wieder dieselbe Konstellation ist. Die anderen werden es lieben, weil der Protagonist wieder einmal ein spannendes Abenteuer erlebt. »Inferno« birgt Zunder, sorgt für heißen Diskussionsstoff und erschreckt gleichzeitig ob seiner Brisanz und seiner Nähe zu einer möglichen Realität. Der US-Amerikaner hat es einfach drauf, zu polarisieren. Er hat es erneut geschafft, mich in seine Welt aus mystischen Elementen, politischer Brisanz, antiker Rätseln und einer spannenden Hetzjagd hinein zu saugen. »Inferno« hat mich völlig in seinen Bann gezogen und ich brenne darauf, weitere Bücher rund um den sympathischen, manchmal etwas ungeschickten Professor zu lesen. Ich hoffe sehr, Dan Brown lässt uns nicht wieder drei Jahre warten.

Mein Fazit: Robert Langdon, wie habe ich dich vermisst! Wieder einmal ein mystischer, hochspannender Thriller aus der Feder eines meiner Lieblingsautoren, der mich grandios zu unterhalten wusste und keine Sekunde meiner Aufmerksamkeit verlor! Ich bekam, was ich erwartet hatte! Klare Leseempfehlung!

Informationen zur Reihe:
→ #1 Illuminati, 2005
→ #2 Sakrileg, 2006
→ #3 Das verlorene Symbol, 2009
→ #4 Inferno, 2013