Rezension

Roman mit Kriminote

Anders
von Ina Kloppmann

Bewertet mit 3 Sternen

Inhaltsangabe:

Zwei Obdachlose werden von einer Gruppe Jugendlicher brutal überfallen, die bei der Tat unter Drogeneinfluss gestanden hatten. Einer der beiden Obdachlosen stirbt nach dem Überfall und der andere, der aus Berlin stammende Icke wird schwer verletzt. Hauptkommissar Werner bittet den Sozialpädagogen Oliver Hoffmann Icke zu helfen. Aus der anfänglichen Zweckgemeinschaft der beiden ungleichen Männer entwickelt sich bald eine herzliche Freundschaft. Die Jugendlichen, die den Überfall begangen hatten, rutschen immer tiefer in die Kriminalität ab... Der schwule Oliver Hoffmann ist der Patenonkel von Saskia, eine der Protagonisten aus dem Debütroman der Autorin Bereue Hannover Krimi. Seit der fünften Klasse ist er mit Saskias Mutter Lea, einer lebenslustigen Mittfünfzigerin befreundet. Nicht nur die beiden, auch Saskia und ihre beste Freundin Judy, verleihen diesem spannenden Krimi eine unterhaltsame und amüsante Note.
 

 

Der Prolog des Buches hat es in sich, das Verbrechen ist sehr heftig. Die Tat ist nicht ohne, aber so ähnlich leider auch in der Realität immer wieder geschehen.

Den Beginn des Buches fand ich gut gemacht. Hier werden die wichtigsten Personen vorgestellt. Was machen sie beruflich, wie gestaltet sich ihr Privat- und auch das Berufsleben. Welche verwandtschaftlichen Beziehungen bestehen, seit wann bestehen die Freundschaften, etc.

Als es dann mit dem Krimi so richtig losging, waren für mich zu viele psychologische Fakten und Erklärungen eingebaut, welche sich leider auch immer wieder wiederholten. Auch störte es mich, das Olli immer wieder auf die Problematik seines Schwulseins zu sprechen kam. Ich denke, doch dass es in einer Großstadt wie Hannover nichts Außergewöhnliches ist und Anfeindungen gibt es wohl überall. Dabei gerät nicht nur die Homosexualität in Beschuss, sondern auch das Aussehen, Hautfarbe, Glaubensrichtung, Nationalität .... Jeder muss lernen sich so zu akzeptieren wie er ist und dann seinen Platz in der Gesellschaft und Freundeskreis finden.
Leider fanden für mich zudem zu wenige Ermittlungsarbeiten statt. Die beiden Kommissar wirkten auf mich eher wie wichtige Nebendarsteller, aber leider eben nicht mehr. Am Ende wurde dann - gefühlt - das ganze Buch noch einmal in Kurzfassung erzählt, was mich zum "Fluglesen" veranlasste.

Ich denke das Thema und auch das Verbrechen hätte besser verarbeitet werden können. Auf mich wirkte es nicht wie ein Krimi, sondern wie ein Roman, bei dem ein Verbrechen vorkam. Daher gibt es von mir nur drei Sterne, weil meine "Krimi"-Erwartungen nicht erfüllt wurden.