Rezension

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Romantisch, aufregend, unvergesslich!!!

Dark Canopy - Jennifer Benkau

Dark Canopy
von Jennifer Benkau

Bewertet mit 5 Sternen

Romantisch, aufregend, unvergesslich!!!
    
Mit ihrem Buch „Dark Canopy“ hat Frau Benkau mich positiv überrascht und schließlich mein Herz berührt, nur um es zum Ende hin, weinen zu lassen.
 
Inhalt:

In der Welt der „Dark Canopy“ zu überleben ist kein leichtes Unterfangen und doch versuchen Joy und ihr bester Freund Matthial zusammen in dieser künstlich verdunkelten Welt sich durch zuschlagen.
 
„Dark Canopy“ ist eine Maschine, die den Himmel verdunkeln lässt, was zu mehr als 90% des Tages der Fall ist: Eine Notwendigkeit für die Percents. Ihre Membranenhaut kann das UV-Licht der Sonne nicht vertragen, jedoch benötigt die Erde das Licht zur Fotosynthese, um Nahrung und Luft herzustellen. So kam es, dass die Percent sich zwei Stunden am Tag in ihren Häusern verstecken, oder diese nur mit Schutzanzügen verlassen können.
 
Persents sind menschenähnliche Gestalten, sie wurden von uns Menschen erschaffen, um sie für gefährliche Operationen, wie zum Beispiel in atomverseuchten Gebieten und später auch für Kriege zu missbrauchen. Percents hatten keinerlei Rechte und es war abzusehen, was passiert wenn jemand denken und handeln kann. Sie wehrten sich gegen die Menschheit und die Rache die dabei genommen wurde ist nur allzu verständlich.
 
40 Jahre nach der Machtübernahme der Percents, hat sich das Leben der Menschheit komplett geändert. So leben beispielsweise Joy und Matthial, in dessen Vaters Clan, welcher sich in einem alten Coca Cola Gebäude versteckt. Das Verstecken ist überlebenswichtig für den Clan, denn sie zählen zu den Rebellen und Rebellen werden von den Persents gejagt.
 
Mars, der Clanführer, versucht so gut wie möglich dem Clan Wärme, Sicherheit und Nahrung zu bieten auch wenn dies nicht immer gelingt, ohne in Gefahr zu geraten. Auch Joy muss oft ihr Leben riskieren, wenn sie versucht Waren einzutauschen. Denn nicht alle Tauschpartner sind fair bzw. vertrauenswürdig. Und in genau so einer Situation muss Joy am eigenen Leib erfahren, was es heißt verraten zu werden. Joy geriet schließlich in die Hände der verhassten Percents und muss nun, um ihr Überleben kämpfen.
 
Meine Meinung – Achtung Spoilergefahr:
 
Als erstes möchte ich erwähnen, dass ich anfangs überhaupt nicht begeistert von „Dark Canopy“ war und das Buch nach ca. 20 Seiten wieder ins Regal gestellt habe. Erst nach Monaten habe ich es wieder hervorgeholt, um mich dafür selbst zu verfluchen. Denn dieses Buch hat mich wirklich vom Hocker gerissen. Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen und das Ende war wirklich grausam. Der eingebaute Cliffhanger, wofür ich Frau Benkau wirklich verflucht habe, dass meine ich als Kompliment, hat mir dann schließlich das Herz gebrochen.
 
Die Charaktere:
 
Joy war ein Charakter welchen ich wohl nie vergessen werde. Sie ist mutig und kämpft mit Herz und Seele, welche sie auch zu verkaufen droht.
 
<<Er zögerte, zog sich ein kleines Stück von mir zurück, als müsse er den Deal überdenken. Das war klug von ihm. Mich zu vögeln, war es beileibe nicht wert, dafür sein Leben zu riskieren. Aber wer braucht schon einen unentschlossenen Kämpfer? Unentschlossenheit bedeutet Schwäche. Ich leckte ihm über den Mund, schob meine Zunge dann tief zwischen seine Lippen. Damit waren wir uns einig.>>
Seite 65
 
Mit ihren Worten „Unentschlossenheit bedeute Schwäche“ und ihrem Angebot an Willie, zeigt Joy den Lesern deutlich wie sehr sie für eine Sache kämpfen kann und wie weit sie dabei geht. Der Sex ist für Joy nichts neues, auch wenn sie keine Liebesbeziehung zu Matthial hat, steigen die beiden regelmäßig zusammen ins Bett. Den Lesern wird jedoch schnell klar, dass Matthial Joy zwar viel bedeutet sie ihn aber nicht liebt, anders ist es bei ihm. Seine Liebe, zu Joy lässt ihn irgendwann blind werden, besonders was wichtige Dinge angeht sieht er bald nur noch emotional und vergisst dabei moralisch zu handeln.
 
<<Es gab keinen Zweifel, sosehr ich auch versuchte, mir einzureden, dass ich mich irrte. Der Bolzen war ihm von vorne und schräg oben ins Bein gedrungen, knapp oberhalb seines Knies hatte ich die Befiederung erkennen können. Nur aus Matthials Richtung war dieser Einschlagswinkel möglich. Er hatte auf ihn geschossen, um mir Zeit zu geben.>>
Seite 79
 
Ich muss gestehen, umso mehr ich von Matthial gelesen habe umso weniger habe ich ihn gemocht. Besonders das Ende war für jeden Joy und Neél Sympathisanten wohl der blanke Horror und nicht nur ich werde Matthial verflucht und gehasst haben.
 
Neél, auch wenn er nicht immer ganz nett zu Joy war, fand ich eigentlich sofort sympathisch. Sein Charakter war und musste für mich einfach liebenswürdig sein bzw. musste sich so entwickeln. Joys und Neéls anfängliche Dispute, waren einfach köstlich zu beobachten und bescherten mir ein unvergessliches Lesevergnügen.
 
<<„Verdammt, tu endlich, was ich sage!“ Er brüllte inzwischen, stand aber unbeweglich da. Schnee fing sich in seinem Haar und seinen Augenbrauen. Das weiße Licht meißelte seine Züge schärfer, als sie ohnehin waren, bis es schien, als wäre er aus Sandstein statt aus Fleisch und Blut.
    Ich wurde ganz leise. „Nein.“ Ich hob eine Handvoll Schnee auf, spürte, wie er in sich zusammenschmolz und meine Hand taub werden ließ.
Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie der Percent den Kopf senkte und den Mund öffnete. Vermutlich fletschte er die Zähne, aber es sah aus, als würde er grinsen. „Damit wir uns nicht falsch verstehen. Ich bitte dich nicht. Ich gebe Befehle.“
    „Damit wir uns nicht falsch verstehen“, flüsterte ich so leise, dass er es vielleicht ahnen, sicher aber nicht hören konnte. „Das geht mir am Arsch vorbei.“>>
Seite 151
 
Die Liebesgeschichte des Buches war einfach unglaublich und ich habe gelacht, geweint und war oft einfach nur wütend. Es ist lange her das mich ein Roman so gefangen genommen hat und ich mir den zweiten Teil so sehnlich herbei gewünscht habe.
 
Fazit:
 
Frau Benkau, hat mit „Dark Canopy“ und ihren grandiosen Charakteren unerwartet mein Herz erobert. Volle fünf Fledermäuse, mehr kann ich dazu nicht sagen außer: Danke Frau Benkau für dieses tolle Buch und her mit dem zweiten Teil!!!