Rezension

romantisch, spannend, ereignisreich

Winterblüte - Corina Bomann

Winterblüte
von Corina Bomann

Bewertet mit 3.5 Sternen

Jahrhundertwende. Trister Alltag in engen Bahnen bestimmt das Leben der Frauen, besonders junger Mädchen. Ihre Wege sind vorgegeben. Standesdünkel und Traditionen. Etikette, Ansehen und eine eventuelle Chance zu gesellschaftlichem Aufstieg bestimmen das Denken und Handeln. Kein guter Platz für frei denkende und lebensfrohe junge Menschen. Das bekommen auch die Geschwister Johanna und Christian Baabe aus dem Kurort Heiligendamm zu spüren. Sie ist heimlich verliebt in einen jungen Mann, der nicht ihres Standes ist und auch ihr Bruder läuft Gefahr, jemanden heiraten zu müssen, den die Eltern für ihn auserkoren haben. Wir tauchen ein eine Welt, die man sich heute nur noch schwer vorstellen können und doch ist alles noch gar nicht so lange her. Es herrscht Winter im Land, doch Sommer im Geiste dieser jungen Menschen. Sie werden ihr erhofftes Leben nicht so leicht aufgeben und zumindest versuchen, ihrem gesellschaftlichen Korsett zu entkommen. Das Schicksal wird ihnen dabei behilflich sein. Eine Fremde tritt in ihr Leben und mit ihr die Hoffnung.

Eindringlich schildert die Autorin die seelische Zerrissenheit und den bedrückenden Gewissenskonflikt der beiden jungen Mädchen. Es wird aber auch deutlich, dass es den Männern in Hinsicht auf Freiheit nicht unbedingt besser erging als den Frauen.

Das tragende Element dieser bittersüßen Geschichte ist der Barbarazweig, den die Fremde bei ihrer Auffindung bei sich hatte. Blüht dieser zu Weihnachten und trägt seine Winterblüte, weist dieses Ereignis in eine positive Zukunft. Die Knospen erwachsen wie auch die vier jungen Menschen. Sie finden zueinander und damit auch zu sich selbst, getragen stets von der Hoffnung auf das ersehnte Blühen. Ehre und Pflicht im herkömmlichen gesellschaftlichen Sinne wandeln sich in ihnen zum zueinander halten und sich füreinander zu bekennen – eine ganze andere Ehre, eine ganz persönliche Pflicht, bietet nur diese allein eine Chance auf wirkliches privates Glück.

Die Spannung wird ununterbrochen durch das Auftauchen von allerlei Geheimnissen und vielen sehr romantischen Intermezzi gehalten. Man möchte das Buch in einem Stück lesen, zu sehr ist man von der abwechslungsreichen Handlung ergriffen. Die Autorin versteht es auch gekonnt, die Geschehnisse immer wieder zuzuspitzen. Dennoch auf ein gutes Ende hoffend, begleitet man Johanna, Barbara, Christian und Peter auf ihrem beschwerlichen Weg zueinander, in finsteren Momenten allein getragen durch den Gedanken an ein Wunder, an ein Erblühen trotz Kälte; genau wie dieser magische Zweig.