Rezension

Romantisches Jugendbuch mit Fantasyelementen vor geschichtlichem Hintergrund - gut zu lesen

Feuer und Glas - Der Pakt - Brigitte Riebe

Feuer und Glas - Der Pakt
von Brigitte Riebe

Bewertet mit 4 Sternen

„Feuer und Glas – Der Pakt“ von Brigitte Riebe ist als Hardcover mit Schutzumschlag beim Heyne Verlag erschienen. Es umfasst 368 Seiten inklusive Prolog, zwölf Kapiteln und Epilog. Im Anschluss daran findet sich ein Glossar, ein historisches Nachwort, eine Zeittafel für das Venedig der Jahre 1508 und 1509 sowie eine Danksagung der Autorin. Der Titel des Buchs bezieht sich auf die Glasbläser von Murano zu denen die Familie der Protagonistin Milla gehört, der Untertitel verweist auf den Inhalt dieses Jugendromans in dem es um die Erneuerung des Pakts zwischen „Wasser- und Feuerleuten“, also den Gondelführern und den Glasbläsern, von Venedig geht. Auf dem Cover ist dementsprechend eine junge Frau mit feuerroten Haaren, wie man sich Milla vorstellen kann, vor einer Wasserstraße Venedigs mit einer Gondel abgebildet. Im Prolog erfährt der Leser von einem unbekannten Mann, der etwas auf der Piazetta in Venedig versteckt hat. Verfolger sind hinter ihm und er schafft es nicht, diesen zu entkommen. Stattdessen bringen sie ihn auf ein Schiff, um das Geheimnis von ihm zu erfahren. Und das Wasser in seinem Gefängnis steigt…

Die Erzählung spielt in Venedig im Jahr 1508. Milla ist 16 Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter, die seit fünf Jahren auf die Rückkehr ihres verschwundenen Mannes Leandro wartet, bei ihrer Tante. Bis der Vater verschwand hat die Familie auf der Venedig vorgelagerten Insel Murano gelebt, denn Leandro war Glasbläser und gehörte damit zu den Feuerleuten, die nur auf dieser Insel lebten. Eines Tages lernt Milla den Gondolieren Luca kennen, der durch seinen Beruf zu den Wasserleuten gehört und merkt gleich, dass von diesem eine spezielle Faszination ausgeht. In bestimmten Momenten nimmt sie ein blaues Licht um ihn herum wahr das anderen jedoch verborgen bleibt. Und auch Luca merkt, dass Milla etwas Besonderes ist und nur er den rötlichen Schein sehen kann, der sie manchmal umgibt. Es herrscht Krieg zwischen Venedig und Staaten auf dem Festland. Der Admiral von Venedig ist fest davon überzeugt, dass die verschwundene gläserne „Gondel der Wahrheit“ ihm zum Sieg verhelfen kann. Er behauptet, Milla halte diesen Gegenstand versteckt und lässt sie von seinem Gefolgsmann Marco verfolgen. Leandro hat Milla gelehrt, dass nur Feuer und Wasser ein Ganzes bilden, doch lange Zeit weiß sie diesen Spruch nicht zu deuten und ist sich nicht sicher, wer aus den Reihen der Feuer- und der Wasserleute auf ihrer Seite steht und sie bei ihrer Suche nach der Aufklärung des Geheimnisses unterstützen wird.

Brigitte Riebe verweist in diesem Buch immer wieder auf die Bedeutung des Wassers für Venedig ebenso wie auf die Macht des Feuers, vor allem für die Glasbläser. Da ich selbst schon einmal in Venedig war und dort auch Muranoglas besichtigt habe, konnte ich beides sehr gut einschätzen. Das Glas ist wirklcih etwas ganz Besonderes. Obwohl das Buch vor über 500 Jahren spielt, sind sehr viele historische Sehenswürdigkeiten erhalten geblieben und ich konnte mir anhand der Beschreibung Milla in ihrer Umgebung gut vorstellen. Für Ortsunkundige stelle ich mir dies schon schwieriger vor, jedoch hat die Autorin auf facebook eine eigene Seite zum Buch eingerichtet in der man ganz viele Fotos von Venedig findet, die meisten in einer Symbiose von Wasser- und Feuerfarben. Außerdem gibt es jede Menge Fotos des Katers der Autorin, der Vorbild war für Puntino, der in der Geschichte für Milla eine wichtige Rolle spielt, da er sie stets zu Luca bringen kann. Obwohl das Buch ein Fantasyroman ist, blitzt die Magie nur an wenigen Stellen auf. Die männlichen Hauptcharaktere sind durchweg mit starkem Willen ausgerüstet, wogegen Milla und ihre Mutter charakterlich eher als schwächer beschrieben werden, da ihre Handlungen nicht immer einfach nachzuvollziehen sind, was speziell bei Milla auch ihrem jugendlichen Alter geschuldet sein mag. Die Liebesbande, die sich zwischen der Protagonistin und Luca entwickelt, wird einfühlsam beschrieben. Im Anschluss an die Erzählung gibt die Autorin eine historische Übersicht. Meiner Meinung nach wären diese Information im Text hilfreicher gewesen. Die Bedeutung der Gondel und ihre Einbindung als Friedensstifter bleiben für mich im Magischen verborgen. Prolog und Epilog geben die Hoffnung darauf, dass Milla im Folgeband ihren Vater wiederfinden wird. Darauf bin ich schon sehr gespannt.