Rezension

Romeo und Julia – Unsterblich und Verfeindet

Juliet Immortal - Stacey Jay

Juliet Immortal
von Stacey Jay

Bewertet mit 2 Sternen

Romeo und Julia sind nicht im Jahre 1304 gestorben, wie die berühmte Geschichte der beiden es seit Jahrhunderten erzählt. Vielmehr hat Romeo die Unsterblichkeit erlangt, indem er Julia tötete. Als Söldner der Apokalypse versucht er nun seit 700 Jahren, das Glück von Liebenden zu zerstören. Doch auch Julia hat überlebt. Als Botschafterin des Lichts versucht sie, Seelenverwandte für immer aneinander zu binden. In der Gegenwart findet sich Julia auf einer neuen Mission und im Körper des Mädchens Ariel wieder. Sie begibt sich auf die Suche nach den zwei Seelenverwandten, die sie zusammenbringen soll, und kittet nebenher auch Ariels eigenes Leben. Doch Romeo ist ihr dicht auf den Fersen, und dieses Mal scheint alles anders als sonst…

Die Idee des Buches hat mich angesprochen. Was wäre, wenn Romeo und Julia Unsterblichkeit erlangt hätten und seit 700 Jahren als erbitterte Feinde gegeneinander kämpfen? Auf immer neuen Missionen wurden seither ihre Fähigkeiten, Liebe zu schaffen oder zu zerstören, auf die Probe gestellt. In dieser Mission gibt es jedoch direkt zu Beginn einige unerwartete Wendungen: Romeo taucht schneller auf als gedacht, Julias Kontaktperson der Botschafter des Lichts meldet sich nicht und überdies verliebt sich Julia in ihrem fremden Körper in den attraktiven Ben.

Bis zu diesem Punkt hat mir die Geschichte gefallen. Doch mit der Zeit werden die Charaktere immer nerviger: Ariels beste Freundin Gemma ist mal nett und dann wieder eine unausstehliche Zicke, Romeo mal böse, mal um Julia besorgt und Julia selbst ringt mit sich hinsichtlich ihrer Liebe zu Ben – mal will sie ihm ihre eigentliche Mission gestehen, dann macht sie doch wieder einen Rückzieher. Gefühlt wechselt jeder Charakter hundert Mal seine Meinung, doch gleichzeitig sieht das Grundkonzept des Buches vor, dass sich Menschen innerhalb von etwa vier Tagen so unsterblich ineinander verlieben sollen, dass sie sich nie wieder verlassen werden. Daher konnten mich leider weder die Charaktere noch ihre Liebesbekundungen wirklich überzeugen.

Die Idee des Buches hat mir gefallen, die Umsetzung hat jedoch leider nicht meinen Geschmack getroffen. Insgesamt war mir die Handlung zu klischeehaft und kitschig, und ich habe mich über zahlreiche Kleinigkeiten geärgert – zum Beispiel wird ein versuchter Mord zu Beginn der Geschichte nicht weiter verfolgt und an plötzlich wichtige Nebencharaktere konnte ich mich gar nicht erinnern. Auch wenn das Buch mich selbst nicht überzeugen konnte, so glaube ich trotzdem, dass das Buch Romantasy-Fans begeistern kann, wie auch zahlreiche andere, sehr positive Rezensionen zeigen.