Rezension

Rosa Elefanten: ein Traum (fast) aller Mädchen

Elefant - Martin Suter

Elefant
von Martin Suter

Der Obdachlose Schoch schreibt es seinem übermäßigem Alkoholgenuss zu, als er eines nachts einen rosaleuchtenden Elefanten vor seiner Höhle sieht. Doch am nächsten Tag ist dieser immer noch da. Schnell ist klar, dass das Tier seine Hilfe benötigt, da es ihm gesundheitlich immer schlechter geht. Hilfe findet Schoch bei der Tierärztin Valerie, die sich um die Hunde der Obdachlosen kümmert. Die Ärztin weiß sofort welch brisanten "Fund" Schoch gemacht und versteckt beide in der alten Villa ihre Eltern.

Dr Roux verspricht sich von dem von ihm "geschaffenen", genmanipulierten Elefanten Berühmheit, wissenschaftliche Anerkennung und Reichtum. Doch durch den Elefantenpfleger Kaung ist ihm dieses kleine Wesen verloren gegangen. Alles setzt er dran, den kleinen Elefanten wiederzufinden.

Auf wunderbare Weise greift der rosafarbene Elefant in das Leben aller Beteiligten ein.

Zunächst hat mich das Cover auf das Buch aufmerksam gemacht. Diese Aquarellzeichnung eines rosafarbenen Elefanten machte mich neugierig. Als ich dann noch den Autorennamen las, griff ich zu. Und habe es bis zur letzten Seite nicht bereut. 

Mit diesem Roman ist Martin Suter ein geniales Werk gelungen sowohl was die Thematik als auch den Schreibstil und den Aufbau des Buches betrifft.

Genmanipulation ist immer ein großes Thema in unserer Zeit. Gerade ist in den USA der genmanipulierte Apfel auf den Markt gekommen, der nicht mehr braun wird, wenn er angeschnítten ist. Und mal ehrlich: Welches Mädchen hätte nicht gerne einen rosaleuchtenden kleinen Elefanten als Haustier? Und welcher Neureiche würde seine Freundin nicht gerne mit so einem Tier beeindrucken? Würde bestimmt so mancher modernen Hunderasse den Rang ablaufen. In die Tasche würde er ja auch gehen, wie Schoch bewiesen hat.

Ich finde es sehr gelungen, wie Suter die Menschen darstellt: Die Hilfsbereiten, teilweise Selbstlosen. Denen gegenüber die Skrupellosen, Machtbessesenen und Geldgeilen. Ein Abbild unserer Gesellschaft.

Die zeitlichen Sprünge, die immer mit einem aktuellen Datum versehen sind, sind ein genialer Schachzug und gestalten das Werk sehr spannend. 

Der Roman ist eine äußerst gelungene Mischung aus Zukunftsroman (hoffentlich! Denn wer weiß schon wirklich, wie weit die Wissenschaft heute ist), Krimi bzw. Thriller, modernem Märchen und Liebesroman.