Rezension

Rosa Motorroller

Die Morde von Pye Hall - Anthony Horowitz

Die Morde von Pye Hall
von Anthony Horowitz

Bewertet mit 4 Sternen

Es beginnt damit, dass der berühmte Autor sein neuestes und lang erwartetes Werk beim Verlag abgibt. Der Verleger und die Lektorin Susan Ryeland bekommen jeweils ein Exemplar. Gespannt startet Susan mit der Lektüre. Diese beginnt damit, dass die Haushälterin Mary Blakiston bestattet wird. Sie ist während ihrer Tätigkeit als Betreuerin von Pye Hall, die auch das Putzen umfasst, die große Treppe heruntergestürzt und dabei tödlich verletzt worden. Offensichtlich ein Unfall, doch schon geht das Gerede los, weil sich die Verstorbene gerade mit ihrem Sohn gestritten hat. Der Detektiv Atticus Pünd übernimmt die Ermittlungen allerdings erst als auch der Herr von Pye Hall zu Tode kommt, denn dieser stirbt eindeutig eines nicht natürlichen Todes.

 

Ein Buch im Buch, zwar ist die Idee nicht neu, doch so häufig eingesetzt wird dieses Stilmittel nicht und so wirkt es immer recht frisch, wenn es zur Anwendung kommt. Die Lektorin und auch der Leser werden zunächst ein wenig gelockt damit, dass bei dem Buch, dass dem Verlag vorgelegt wird, die letzten Kapitel fehlen. Was soll das denn? Ein Krimi ohne Schluss, ein Mord ohne Mörder? Wo bleibt die Auflösung, der Showdown mit dem genial findigen Atticus Pünd? Natürlich macht sich Susan auf die Suche nach dem restlichen Manuskript. Allzu leicht gemacht bekommt sie es nicht, denn das nächste, was sie erfahren muss, der berühmte Autor ist bei einem Sturz umgekommen. Susan begibt sich also an den Wohnort des Schriftstellers und sie beginnt mit detektivischem Geschick, die Bewohner zu befragen.

 

Zu Beginn mag es einem so vorkommen, dass dem Buch im Buch recht viel Platz zugedacht wurde. Doch wenn sich nach der Lektüre alles gefügt hat, erscheint doch alles passendend und angemessen zusammengefügt. Während die Handlung um den Verlag in der Gegenwart angesiedelt ist, entführt uns das unvollständige Manuskript in das Jahr 1955, in dem die Nachwirkungen des zweiten Weltkrieges noch deutlich zu spüren sind, das Leben in dem kleinen Örtchen noch sehr beschaulich ist, der herannahende Aufbruch aber schon erste Anzeichen schickt. Tatsächlich ähnelt die Herangehensweise von Susan Ryeland ein wenig derer ihres Vorbilds Atticus Pünd. Mit großer Gewissenhaftigkeit geht sie den einzelnen Spuren nach, fügt Aussagen zusammen oder nimmt sie auseinander. Zu jeder Zeit fühlt sich der Leser dabei mitgenommen und er befindet sich sehr eng am Geschehen. Dieser klassische und sehr britisch wirkende Kriminalroman, bei dem es sich eigentlich um zwei Krimis handelt, vermag bestens zu unterhalten und zu überzeugen.