Rezension

Routiniert

Keine Gnade - Daniel Annechino

Keine Gnade
von Daniel Annechino

Keine Gnade ist ein Psychopathen-Thriller, wie es viele gibt. Nicht besser oder schlechter als der Durchschnitt. Aber ich muss sagen, ich mag den Roman. Das liegt vor allen an den Hauptfiguren: Al, der in einem Mordfall ermittelt und Sami, eine ehemalige Polizistin, die nach einem traumatisierendem Erlebnis mit einem Mörder den Dienst aufgab.
Al und Sami leben zusammen, doch die Beziehung ist auch nicht ohne Probleme. Das wird glaubhaft geschildert. Sami hat eine 6jährige Tochter und eine kranke Mutter und muss sich klarwerden darüber, ob sie wieder zurück in den Polizeidienst will.
Al hingegen ist sich nicht sicher, ob er der Verantwortung der Beziehung gewachsen ist.
Das Privatleben spielt also eine große Rolle. An so einem Aspekt scheidet sich die Leserschaft in der Thrillergemeinde. Die einen wollen hauptsächlich den Fall und die Ermittlungen, andere Leser sind mehr an den beteiligten Menschen interessiert. Doch insgesamt gleicht sich das hier doch ganz gut aus.

Die Passagen mit dem Serienkiller Julian und seine Art zu denken, sagten mir zunächst weniger zu. Hier werden die üblichen Zutaten herangezogen. Doch immerhin ist seine fixe Idee mit den Experimenten bei Herzoperationen wenigstens ein Motiv. Er ist ein irrer Kardiologe mit einem Hass auf Frauen. Auch ist eine Entwicklung zu beobachten, er wird immer brutaler, hat sich weniger unter Kontrolle.
Die Mordszenen sind gnadenlos. Je besser man die Opfer in den Seiten davor kennen gelernt hat, umso schwerer sind sie für den Leser erträglich.

Die Frage ist jetzt, ob Sami und Al den Killer fassen können, obwohl sie so stark mit ihren eigenen Problemen beschäftigt sind. Wenigstens eine Frau könnte überleben.

Daniel Annechino hat einen  routinierten, gut lesbaren Thriller geschrieben.