Rezension

Rüttelt auf und regt zum Nachdenken an

American War
von Omar El Akkad

Bewertet mit 4 Sternen

Sara T Chestnut, genannt Sarat, wächst während des zweiten amerikanischen Bürgerkriegs auf. Die Auswirkungen des Klimawandels sind deutlich spürbar und die Gefahr durch den Krieg ist allgegenwärtig. Dennoch führt Sarat gemeinsam mit ihren Eltern, ihrem Bruder und ihrer Zwillingsschwester ein relativ glückliches Leben. Das ändert sich allerdings schlagartig, als ihr Vater Opfer eines Selbstmordanschlags wird und die Mutter mit ihnen die Heimat verlässt, um im Flüchtlingslager Camp Patience unterzukommen. Die riesige Zeltstadt vermittelt der Familie ein wenig Sicherheit, auch wenn das Leben dort eintönig ist. Sarats Familie verbringt einige Jahre in dem Camp, bevor sich die vermeintliche Sicherheit als trügerisch erweist...

"American War" ist ein dystopischer Roman über den nächsten amerikanischen Bürgerkrieg. Die Gegner bekämpfen sich mit allen Mitteln. Krieg, Terrorismus, Selbstmordattentate, Folter, Drohnenangriffe, Hass, Rache und die Auswirkungen des Klimawandels sind nur einige Beispiele für den Hintergrund dieser Geschichte. Im Mittelpunkt steht die Hauptprotagonistin Sarat. Man beobachtet, wie sie in dieser Welt lebt, mit welchen Schicksalsschlägen sie konfrontiert wird und welche Auswirkungen diese Erlebnisse auf ihr Leben und den Krieg haben. Sarat ist eine Protagonistin, die zunächst sehr kindlich und naiv scheint, doch im Lauf der Zeit macht sie eine glaubhafte Wandlung durch, der man gebannt folgt. 

Dem Autor gelingt es hervorragend, das düstere Zukunftsbild zu beschreiben. Man kann sich das zerrüttete Amerika, die damit verbundene Gefahren und die Auswirkungen auf das Klima genau vorstellen und verfolgt deshalb fasziniert den Verlauf der Handlung. Das, was der Autor dort beschreibt, scheint gar nicht so abwegig zu sein und deshalb hat man beim Lesen das ungute Gefühl, dass es tatsächlich dazu kommen könnte.  "American War" rüttelt auf und regt zum Nachdenken an. 

Obwohl die Thematik dieses Buchs nicht unbedingt leicht zu lesen ist, konnte ich mich nach einer kurzen Eingewöhnungszeit kaum noch davon lösen. Ich habe fasziniert Sarats Geschichte verfolgt und mochte manchmal kaum glauben, was ich dort las. "American War" hat mich berührt um zum Nachdenken angeregt. Deshalb wird mir dieser Roman noch lange in Erinnerung bleiben.