Rezension

Ruhig und einfühlsam

Das zweite Leben des Monsieur Moustier - Aude Le Corff

Das zweite Leben des Monsieur Moustier
von Aude Le Corff

Bewertet mit 4 Sternen

Eine junge Familie zieht von Paris in die Bretagne. Sie kaufen ein altes Haus, dessen früherer Bewohner mittlerweile im Heim wohnt. Alles scheint in Ordnung, bis der ehemalige Bewohner ständig in seinem alten Zuhause auftaucht. Die junge Mutter und Schriftstellerin schafft es nicht den Mann abzuweisen und nähert sich dem Griesgram an. Nach und nach entwickelt sich eine Freundschaft und ein Verständnis füreinander…

Das Buch war angenehm zu lesen und auch recht tiefgründig und interessant, allerdings hatte mich „Bäume reisen nachts“ irgendwie einen Tick mehr angesprochen als dieses Buch. Auch diese Geschichte ist ruhiger, einfühlsamer Natur und an sich schön, aber die Freundschaft zwischen der Autorin und dem alten Mann hatte mich ein bisschen weniger berühren können, als die in „Bäume reise nachts“ mit dem kleinen Mädchen und dem alten Mann. Trotzdem haben mich die Hintergründe, der Schreibstil und vor allem die Charaktere überzeugen können.

Inhaltlich hat das Buch sich einem wichtigen Thema gewidmet, welches gerne mal in den Hintergrund rückt, obwohl es so elementar ist. Wie beeinflussen die vorangegangenen Generationen das eigene Leben? Was geben Eltern und Großeltern wirklich alles mit auf den Weg? Es sind nicht immer nur gute Dinge, sondern auch Belastende. Zeitgleich zeigt die Autorin beeindruckend, warum es sich immer lohnt Menschen nicht auf den ersten Eindruck zu reduzieren, sondern einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.

Objektiv betrachtet sind sich die beiden Bücher auch sehr ähnlich, daher würde ich empfehlen auch dieses zu lesen, wenn man die Autorin und ihren einfühlsamen Schreibstil mag.