Rezension

Ruhig und einnehmend erzählt aber absolut fesselnd

Das Licht der letzten Tage - Emily St. John Mandel

Das Licht der letzten Tage
von Emily St. John Mandel

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt aus dem Klappentext:

Niemand konnte ahnen, wie zerbrechlich unsere Welt ist. Ein Wimpernschlag, und sie ging unter. Doch selbst jetzt, während das Licht der letzten Tage langsam schwindet, geben die Überlebenden nicht auf. Sie haben nicht vergessen, wie wunderschön die Welt war. Sie vermissen all das, was einst so wundervoll und selbstverständlich war, und sie weigern sich zu akzeptieren, dass alles für immer verloren sein soll. Auf ihrem Weg werden sie von Hoffnung geleitet – und Zuversicht. Denn selbst das schwächste Licht erhellt die Dunkelheit. Immer.

 

Meinung:

Endzeit-Romane verlieren irgendwie nie ihren Reiz, bzw. ihre Aktualität. Und die wirklich ansprechende Inhaltsangabe hat direkt den Wunsch in mir geweckt, dieses Buch zu lesen.

"Das Licht der letzten Tage" greift das Thema Pandemie auf, bei der ein mutierter Grippe-Virus 99% der Menschheit innerhalb kürzester Zeit auslöscht. Zurück bleibt eine Welt, die stiller und einfacher ist. In den Resten der einstigen Zivilisation finden sich die Überlebenden zusammen und bauen sich eine neue Zukunft auf. Viele Dinge scheinen dabei verloren gegangen zu sein. Die Medizinische Versorgung z. B. geht zurück auf ihre Ursprünge, Schmerzmittel sind Mangelware und einst harmlose Infektionen können tödlich enden. In dieser Welt, 20 Jahre nach dem Untergang, befindet sich die junge Frau Kristen, die mit einer großen Truppe von Musikern und Schauspielern auf Wanderschaft ist und von Ort zu Ort zieht, um die dort lebenden Menschen mit ihren Aufführungen zu unterhalten. In einem Ort jedoch ist ihre Ankunft weniger gern gesehen, denn ein selbsternannter Prophet hat sich dort niedergelassen und verbreitet seine Ansicht vom Untergang. Die Gruppe beschließt, schnellstmöglich weiter zu ziehen. Doch so schnell will der Prophet sie nicht ziehen lassen. Zeitgleich wird in Rückblicken die Zeit vor und während des Untergangs geschildert, um letztendlich die einzelnen Geschichten und Schicksale zu einem großen Ganzen zusammen zu setzten.

Im Fokus stehen mehrere Figuren, darunter Kristen, die den Umbruch als Kinder erlebt hat und der Schauspieler Arthur, der bei Ausbruch der Pandemie an einem Herzinfarkt gestorben ist. Die Protagonisten sind dabei liebevoll ausgearbeitet und stimmig umgesetzt worden. Als Leser kann man sich gut in die einzelnen Schicksale einfinden und mitfiebern. Ich mochte viele der Personen sehr gerne. Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten, um den Lesespaß nicht vorwegzunehmen und zu viel von der Story zu verraten ;-)

Erzählt wird das Buch aus der dritten Person, die Sichtweise wechselt dabei zwischen den unterschiedlichsten Charakteren. Die Kapitel sind übersichtlich lang gehalten, variieren von kurz über lang und das Buch ist in mehrere Teile aufgegliedert. Dieses Buch besticht vor allem durch seine ruhige, einfühlsame Erzählweise. Wer einen actionlastigen, brutalen Roman erwartet, ist hier an der falschen Stelle. Trotzdem ist das Buch in keinster Weise langweilig und schafft es mühelos, den Leser zu fesseln. Durch die Rückblenden erfährt man nach und nach um die Ereignisse und deren Auswirkungen bis ins Jahr 20 nach der Katastrophe. Und trotz der eigentlich düsteren Thematik vermittelt das Buch so viel Hoffnung und hat mir beim Lesen richtig Gänsehaut bereitet, weil es mich so stark berührt hat. Die Thematik wirkt lange nach und beschäftigt einen auch über das Buch hinaus.

 

Fazit:

Ein wundervoller und eindringlicher Roman, der sich vor allem durch seinen tollen Erzählstil hervorhebt. Dieses Buch ist für mich eines der besten Endzeit-Bücher, die ich bisher gelesen habe.

Von mir gibt es volle Punktzahl: 5 von 5 Punkten.