Rezension

ruhiger, ernster und doch wieder rundum gelungen

Verliebt in Hollyhill - Alexandra Pilz

Verliebt in Hollyhill
von Alexandra Pilz

Bewertet mit 4.5 Sternen

Vor knapp einem Jahr habe ich das Dörfchen Hollyhill im Dartmoor (England) kennengelernt und mich Hals über Kopf in den Ort und seine liebenswerten Bewohner verliebt. In nur einem Tag hatte ich Band 1 verschlungen und fieberte so dem Zeitpunkt entgegen, endlich zurück nach Hollyhill zu können ....

Alexandra Pilz hat es sehr geschickt eingefädelt, dass man sich in der Geschichte sofort wieder zurecht findet. Da zwei neue Dorfbewohner nach Hause kommen, findet ein Willkommensfest statt. So treffen wir gleich auf alle uns schon bekannten Charaktere, machen aber auch die Bekanntschaft mit den zwei neuen, zentralen Personen: die Geschwister Chloe und Cullum.

Cullum ist Emily nicht wirklich sympathisch. Mit seinen komischen Andeutungen und dem eiskalten Blick verunsichert er sie und auch für mich war er ein total undurchsichtiger Charakter. Ich konnte ihn nicht einschätzen und weiss noch heute nicht recht, woran ich mit ihm bin. So bringt er mit seiner Schwester einige Geheimnisse und Spannung in die Geschichte und wirft Fragen auf.

Doch Cullum ist nicht der Hauptgrund, dass Emily an diesem Abend sehr nachdenklich ist. Seit fünf Tagen ist sie nun in Hollyhill und hat schon so viel erlebt und durchgemacht. Das Zusammentreffen mit ihrer Mutter und vor allem der Kuss von Matt haben sie durcheinander gebracht und sie ist sich gar nicht mehr sicher, ob sie in ein paar Tagen wirklich wieder ins Flugzeug nach München steigen möchte. Sie frag sich, ob sie in Wirklichkeit nicht doch auch nach Hollyhill gehört. Doch diese Meinung vertritt Matt ganz und gar nicht. Es scheint, als ob er sie los werden möchte und er wird von Chloe und Cullum tatkräftig unterstützt.

Kurz darauf erlebt Emily einen Zeitsprung mit. Hollyhill landet im Jahr 1811 und da sich die Protagonistin nicht gewohnt ist, sich in der Vergangenheit aufzuhalten, tritt sie in einige Fettnäpfchen, die einem beim Lesen ein Schmunzeln aufs Gesicht zaubern.

Als dann eine Kutsche, mit einem kranken Mädchen auftaucht, machen sich die Bewohner von Hollyhill auf die Suche nach ihrer Herkunft, denn jeder Zeitsprung ist mit einem Auftrag verbunden. So erlebt Emily die Vergangenheit am eigenen Leibe, denn sie heuert mit Matt und Cullum auf dem Anwesen Travestor House an. So beginnen die drei als Stallbursche, Gärtner und Mädchen.
Alexandra Pilz schafft es, die damalige Zeit schön aufleben zu lassen und obwohl dieser zweite Band ernster und ruhiger daher kommt, konnte sie mich wieder mit ihrem leichten, mit Humor aktentuierten Schreibstil begeistern.

Zwar konnten ich mich Emily und Matt dieses Mal nicht gleich mitreissen wie noch in "Zurück nach Hollyhill", doch schnell hatte ich einen neuen Lieblingscharakter gefunden: Milly, die jüngste Tochter des Gutsherrn. Sie gibt Emily Nachhilfe in Sache frühes 19. Jahrhundert, ist eine begnadete Zeichnerin und weiss viel mehr, als für ihr Alter gut ist.

Obwohl die Spannung in diesem zweiten Band nur gemächlich ansteigt, konnte ich das Buch wieder kaum aus den Händen legen. Und nach dem Epilog blieb mir doch glatt der Mund offen stehen .... Liebe Alexandra, das kannst du doch nicht machen! .... Eines ist klar, ich muss so schnell wie möglich zurück nach Hollyhill .... wie wäre es mit einem Zeitsprung .... dieses Mal in die Zukunft?

Fazit:
"Verliebt in Hollyhill" ist eine gelungene Fortsetzung und weiss mit den bereits bekannten Attributen wie Geheimnisse, sympathische und zum Teil undurchsichtige Charaktere, Spannung und ein Schuss Humor zu punkten. Und trotzdem ist es anders, ernster, reifer als sein Vorgänger.