Rezension

Ruhiger Roman mit wichtigen Themen

Lied der Weite - Kent Haruf

Lied der Weite
von Kent Haruf

Bewertet mit 4 Sternen

Der Roman Lied der Weite (Originaltitel: Plainsong) spielt ebenso wie Kent Harufs Erfolgsroman "Unsere Seelen bei Nach" in der fiktiven US-amerikanischen Kleinstadt Holt, angesiedelt in Colorado. An "Unsere Seelen bei Nacht" kommt dieser Roman vielleicht nicht ganz ran, hat aber vergleichbare Qualitäten und Themen, wie die Bewältigung des Alltags, das Gesellschaftsleben in einer Kleinstadt und vor allen die Einsamkeit. Als die junge Victoria ungewollt Schwanger und von der Mutter rausgeschmissen wurde, ist sie isoliert. Ihr Freund Dwaynne ist verschwunden. Die engagierte Maggie Holt vermittelt ihr eine Wohnmöglichkeit bei zwei älteren Männern, die McPheron-Brüder, die sich bald rührend um die junge Frau kümmern. Auch andere Bewohner der Stadt werden portraitiert. Auffällig ist, dass das Kleinstadtleben realistisch gezeigt wird, auch vergleichbar mit der deutschen Provinz. Die Menschen hier sind zurückhaltend und bleiben unter sich. Insbesondere mit Tom Guthrie und seinen Söhnen Ike und Bobby konnte ich überraschend wenig anfangen. Für den Leser ist es nicht einfach, den introvertierten Figuren nahe zu kommen.
Leitsterne sind daher die McPherons und ihr anständiges, gütiges Verhalten.
Es bleibt zu hoffen, dass Diogenes weitere Bücher des leider schon verstorbenen Schriftsteller Kent Haruf veröffentlichen wird.