Rezension

Sachbuch und Thriller

Der Serienkiller, der keiner war
von Dan Josefsson

Bewertet mit 5 Sternen

Ich lese selten Sachbücher, aber die Leseprobe zu „Der Serienkiller, der keiner war“ hatte mich überzeugt, dass ich hier mal eine Ausnahme machen sollte. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Der Autor Dan Joseffson hat sich viel Zeit genommen, in einem von Schwedens größten Justizskandalen zu recherchieren. Das war aber auch nötig, denn der vorliegende Fall des angeblichen Serienkillers Sture Bergwall geht über mehr als 20 Jahre und ist sehr komplex. Wie man am Buchtitel schon erkennen kann, ist Bergwall zwei Jahrzehnte unschuldig im Gefängnis. Die behandelnden Psychotherapeuten graben bei ihm angeblich verschüttete und verdrängte Morde ans Tageslicht. Sture glaubt bald selbst, dass er all die Taten begangen hat, kann sich aber nicht an Details erinnern. Dennoch wird viele Jahre niemand misstrauisch und die Justiz verschließt die Augen ob all der Ungereimtheiten und Ungenauigkeiten.

Ein Skandal, der weite Teile der Psychotherapie von Bergwall als bedenklich und manipulativ entlarvte. Der die Instrumente des Strafvollzugs und ihre Unzulänglichkeiten und ihre Fehlerhaftigkeit mal wieder unter Beweis stellte.

Joseffson schreibt mit Freude am Detail aber versteht es eine Art Spannungsbogen aufzubauen, obwohl man weiß, wie alles ausgeht. Das liest sich streckenweise fast wie ein richtiger Thriller. Und am Ende war mir mal wieder klar… Die besten Geschichten schreibt das Leben selbst.