Rezension

Sanfte, tiefgreifende Beziehungsgeschichte

Das Glück, wie es hätte sein können - Véronique Olmi

Das Glück, wie es hätte sein können
von Véronique Olmi

Bewertet mit 4 Sternen

Was Serge an Suzanne fasziniert, als er sie zum ersten Mal sieht ist, dass sie völlig angstfrei lebt. Sie tanzt unbeschwert in der Tam-Tam Bar, spricht und lacht mit dem dicken, stinkenden Wirt und scheint ihr Dasein zu genießen.
Das ist Serge fremd, hatte er doch in seinem ganzen bisherigen Leben unter Ängsten gelitten. Er ist verwirrt, als er bemerkt, dass ihn diese Frau anzieht; er sogar Verlangen nach ihr verspürt, obwohl sie nicht schön ist und sich auf einer ganz anderen gesellschaftlichen Ebene als er befindet.
Was nun? Schließlich hat der erfolgreiche Immobilienmakler eine wunderschöne, dreißig Jahre jüngere Frau zu Hause, in einem luxuriösen Haus am Montmartre und zwei süße Kinder!
Doch hinter Serges Fassade steckt ein verängstigtes Kind, welches ein Geheimnis hütet, das bislang tief in ihm verborgen blieb. Nur Suzanne scheint der Auslöser zu werden, dieses zu lüften und alles zu verändern.
Die Geschichte der beiden hat mich gar nicht mehr losgelassen und ich habe das Buch ganz langsam gelesen, um jede Zeile, jeden Satz und jedes Wort aufzunehmen und zu genießen. Es ist sprachlich unglaublich sanft verfasst und geht in die Tiefe. In solch einer Literatur hatte ich keine Überraschungsmomente erwartet, aber es gab sie tatsächlich und es passte alles wunderbar ineinander, so dass nie Langeweile aufkam oder man über etwas stolperte. Es war für mich nicht nur eine einfache Beziehungsgeschichte sondern ein tiefgreifendes Buch, das zulässt, beim Lesen auch ganz bei sich selber zu sein.