Rezension

Satz mit x - das war wohl nix

For 100 Days - Täuschung - Lara Adrian

For 100 Days - Täuschung
von Lara Adrian

Klappentext:

Drei Monate Housesitting in einem Luxus-Apartment in Manhattan - die Künstlerin Avery Ross kann ihr Glück kaum fassen, schlägt sie sich doch gerade so mit ihrem Kellnerjob durch. Avery betritt eine Welt der Dekadenz, die ihr den Atem raubt - die Welt von Dominic Baine: reich, arrogant und absolut unwiderstehlich. Der Milliardär, der das Penthouse im selben Gebäude bewohnt, erweckt ungeahnte geheime Sehnsüchte in ihr. Doch die Schatten ihrer Vergangenheit drohen Avery schon bald einzuholen und jegliche Hoffnung auf eine Zukunft mit Nick zu zerstören ...

Schreibstil und Charaktere:

Der Schreibstil präsentiert sich, wie von Lara Adrian gewohnt, sehr flüssig und angenehm zu lesen. Man taucht direkt in die Geschichte ein, auch wenn der Präsens als Erzählzeit für mich immer ein wenig ungewohnt und irritierend ist. Sehr gut hingegen finde ich, dass die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt wird und nicht wie es häufiger der Fall ist zwischen mehreren Personen wechselt. So erhält man zwar nur Einblick in die Gedankenwelt von Avery, aber das tut dem Ganzen keinen Abbruch. Leider war es das aber auch schon fast an Lob, was ich für das Buch finden kann. Die Charaktere sind mir leider zu klischeebehaftet geraten. Avery, deren interessanteste Eigenschaft ihr großes Geheimnis zu sein scheint, gibt sich zwar den Anschein tough zu sein, verfällt aber bei der erst besten Gelegenheit in den „Schmacht und ich werde alles für dich tun Nick“ Modus, schrecklich. Sie gibt ihre Arbeit und ihre Ideale auf, um mit einem Mann eine zunächst rein auf Sex basierende „Beziehung“ einzugehen. Dieser Mann, Nick, ist für mich bereits nach kurzer Zeit auf der Liste der Arschlöcher in Büchern ganz weit nach oben geklettert, allein für die Aussage, er nehme sich einfach was er wolle, hätte ich in das Buch hineinspringen mögen und ihn ohrfeigen wollen. Übertroffen wird er darin nur in Arverys Arbeitgeber, weshalb es sich im Nachhinein als ganz gut herausstellt, dass sie gekündigt hat. Trotzdem hätte man hier aus den Protagonisten und ihren Geheimnissen deutlich mehr herausholen können, den Ansatz bieten sie auf jeden Fall.

Story:

Mit der Story sieht es leider ganz ähnlich aus, diese beginnt zunächst vielversprechend, entwickelt sich jedoch schnell zu einem „wir bespringen uns wie die Karnickel, wann und wo es möglich ist“, dabei werden dann auch munter fröhlich S&M Anklänge eingebaut, welche leider so gar nicht hineinpassen und aufgezwungen wirken. Wo die Story, was dies betrifft, voranprescht, tut sich leider mit der eigentlichen Erzählung zunächst wenig, erst gegen Ende kommen einige interessantere Handlungselemente zum Vorschein. Es wird zwar immer wieder von dem großen Geheimnis Averys gesprochen, so richtige Spannung mag aber nicht aufkommen, es interessiert schlicht nicht was ihr Geheimnis ist. Da es sich um den ersten Teil einer Reihe handelt endet das Buch offen und lässt hoffen, dass die folgenden Teile ein wenig mehr Substanz aufweisen.

Meine Meinung:

Leider wirkt das Buch für mich wie ein Zusammenschnitt aus verschiedenen sehr populären anderen Büchern und den aktuell äußerst beliebten Genres bzw. Themen. Die Charaktere waren für mich unsympathisch und vor allem Averys Verhalten für mich absolut nicht nachvollziehbar. Das Motiv der „damsel in distress“ drängt sich immer wieder auf und zwar mit dem Holzhammer, bei den bereits zuvor erwähnten S&M Einflechtungen wirkt es, als wären diese nur da, weil sie halt aktuell in jedem zweiten Buch verwurstet werden und kürzt man einmal sämtliche Sexszenen heraus, bleiben vielleicht noch traurige 100 Seiten Buch übrig, welche auch eher weniger Handlung aufweisen. Ich hatte mir wirklich sehr viel erhofft von diesem Buch, da Lara Adrian bisher zu meinen Lieblingsautor/innen gehört und ich ja weiß, dass sie es besser und vor allem einfallsreicher kann. Hier jedoch weiß ich nicht so recht was ich davon halten soll. Ob ich der Serie noch eine Chance gebe, werde ich wohl mit Erscheinen des zweiten Bandes entscheiden müssen, bisher jedoch sieht es eher düster aus.