Sayyida Salima / Emily Ruete
Bewertet mit 4.5 Sternen
"Sterne über Sansibar" habe ich vor über 2 1/2 Jahren bei einem Mängelexemplar-Rausverkauf erstanden und es lag demnach sehr lange auf meinem SUB (und ich hatte es fast vergessen). Als ich dann vor kurzem eine kleine Blaupause hatte, was ungelesene Bücher angeht, habe ich mich entschlossen, es mal mit diesem Exemplar zu versuchen.
Und ich habe es nicht bereut! Das heiße, exotische Klima von Sansibar hat mich in Empfang genommen und ich habe miterleben dürfen, wie Salima in den Frauengemächern im Sultanspalast aufwächst. Mit ihr habe ich geweint, als erst ihr Vater, der große Sultan, dann ihre geliebte Mutter Djilfidan gestorben sind und sie schließlich als Waise dastand. Spätestens dann war unsere "gemeinsame" Kindheit zu Ende, denn Salimas Sansibar entwickelt sich an dieser Stelle des Romans vom Paradies auf Erden zu einem Kleinstaat, der von den Machtinteressen Salimas Halbbrüder zerissen wird.
Erst gegen Ende der Geschichte, als Salima - nun Emily Ruete - sich schon lange in Deutschland aufhält, kam mir der Verdacht, dass ihre Person eine historisch belegte ist, was sich dann auch im Nachwort bestätigte. Diese Tatsache macht die Geschichte fast noch berührender für mich. Frau Vosseler hat sehr berührend die Gefühle ihrer Protagonistin geschildert und hat es gekonnt verstanden, ihr Leben auf Sansibar mit dem in Deutschland und auch mit der ganz hohen Politik um Kaiser Wilhelm I. und Bismarck zu verknüpfen.
Ein sehr schöner Schmöker, der in ganz andere Richtungen verlief, als ich gedacht hatte und der doch meine Erwartungen übertraf.