Rezension

Schatten der Vergangenheit

Tiefe Havel - Tim Pieper

Tiefe Havel
von Tim Pieper

Bewertet mit 5 Sternen

Dieser Krimi ist der 3. Fall für KHK Toni Sanftleben, der an seinem persönlichen Schicksal, seine Frau Sofie war für 16 Jahre verschollen, schwer zu tragen hat. Die Ungewissheit über den Verbleib von Sofie hat ihn zu einem Alkoholiker werden lassen. Diese Sucht hat er, bis auf einzelne Umfaller, ziemlich gut im Griff. Jetzt ist Sofie wieder aufgetaucht, lebt aber in einer Kommune und fühlt sich zu Hannah hingezogen, während Toni sie abgöttisch liebt.

In diesem Spannungsfeld wird Toni zu einem Mordfall gerufen, der ihm letztlich alles abverlangen wird.

Der Binnenschiffer Jürgen Seitz wird auf seinem Kahn ermordet aufgefunden. Bei seinen Ermittlungen stößt Sanftleben auf eine Menge Fragen und Ungereimtheiten. Doch nicht nur Sofie und der Mord beschäftigen ihn. Auch in seinem Team scheint es zu gären. Wer will ihm ans Zeug flicken? Welche Rolle spielt der Vorgesetzte Schmitz? Denn am Höhepunkt der Geschichte, nimmt er billigend in Kauf, dass Toni getötet werden könnte.

Meine Meinung:

Ich bin erst durch diesen dritten Fall in die Reihe eingestiegen, und habe mich trotz Unkenntnis der früheren Ereignisse ganz gut zurechtgefunden.

Die Handlung ist spannend aufgebaut. Der Leser ist den Ermittlern immer eine Spur voraus, was aber überhaupt nicht stört. Es ist dadurch möglich, Tonis Vorgangsweise zu beobachten. Mehrfach wechselt die Erzählperspetive, sodass man sich auch in die Lage des Täters versetzen kann.

Die Beziehung zu seiner Frau Sofie ist gut beschrieben, doch keimt in mir persönlich der Gedanke auf, dass sich Toni ein wenig verrennt. Er hat Sofie 16 lange Jahre nicht gesehen, sie fieberhaft gesucht und ist möglicherweise einem idealisierten Trugbild erlegen. „Er liebte sie zu sehr um ihr mit etwas anderem als Verständnis zu begegnen.“ Ich denke, beide benötigen professionelle psychotherapeutische Hilfe.

Tim Pieper schreibt flüssig und in knackigen kurzen Kapiteln, so dass der Krimi unversehens zu Ende war. Vor allem, weil ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte und wollte.

Fazit:

Ein fesselnder Krimi, dessen Vorgänger ich unbedingt lesen muss. Gerne gebe ich 5 Sterne.