Rezension

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Schattenjunge, spannend, aber überfrachtet

Schattenjunge - Carl-Johan Vallgren

Schattenjunge
von Carl-Johan Vallgren

Danny Katz, früh verwaist, Ex-Junkie, Ex-Knacki, Ex-Dolmetscher und Computer-Ass, wird von der Frau seines Ex-Kollegen Joel Klingenberg engagiert, als dieser auf mysteriöse Weise verschwindet. Joel ist der Inhaber eines Firmenimperiums, das bis in die Dominikanische Republik reicht, wo auch die Wurzeln seiner Großmutter liegen. Nach und nach gerät Katz in einen Strudel von Intrigen, die ihn seinen Ruf und fast den Kopf kosten.

Mein Eindruck: Vielleicht wollte Herr Vallgren sein Debüt perfekt gestalten und hat es dadurch überfrachtet. Denn trotz der durchaus vorhandenen Spannung und einigen überraschenden Wendungen bin ich von "Der Schattenjunge" nicht überzeugt. Vieles wird angerissen aber kaum etwas zum Abschluss gebracht. Die Figuren sind zwar interessant und für einen skandinavischen Krimis abseits vom Mainstream, aber zu problembeladen, nicht unbedingt lernfähig und daher nur bedingt sympathisch.

Außerdem sind mir zu viele Fragen offen geblieben bzw. wurden so fahrig erklärt, dass ich mit der Erklärung nicht zufrieden sein kann. Dann wurden entweder geheimnisvolle Personen und Umstände bemüht oder alles versank im Drogennebel. Besonders zum Ende der Geschichte hin nimmt dieses immer mehr zu, so dass man einigermaßen sprachlos das Buch zuklappt. Ein bisschen hatte ich schon den Eindruck, als ob Vallgren seine Baustellen nicht mehr ordnungsgemäß verfüllen kann und deshalb ins Unklare abdriftet und die Personen um die Ecke bringt, die zur Aufklärung hätten beitragen können, dieses aber jetzt leider, leider nicht mehr schaffen.

Dazu zu viel Konfliktpotenzial: Antisemitismus, geheime Militärexperimente, Jugendkriminalität, Drogensucht, Faschismus, Voodoo, Scheidungskinder, Gewalt gegen Kinder, die "armen" Reichen und zu guter Letzt noch der Mossad. Zu viel für 400 Seiten, um wirklich bei allen Aspekten nicht nur die Oberfläche zu kratzen.

Fazit: Spannung ist der Geschichte nicht abzusprechen, da die Figuren eingeführt sind (mit allen Macken und ihrer miesen Vergangenheit), kann das nächste Buch besser werden, wenn zusätzlich der Plot ein bisschen eingeschränkt wird.