Rezension

Schaurig, erschreckend und unglaublich!

In der Finsternis - Sandrone Dazieri

In der Finsternis
von Sandrone Dazieri

Bewertet mit 4 Sternen

Nachdem die zuverlässige Polizistin Colomba Caselli einen Bombenanschlag gerade überlebt hat, versucht sie sich von ihrem Beruf zu lösen und ihn schließlich ganz aufzugeben. Doch ihre Vorgesetzter Rovere hat andere Pläne und kann sie zu einem Fall mit Kindesentführung und Mord überreden. Nach einigen Recherchen wird schnell klar, dass es sich möglicherweise um die gleiche Vorgehensweise handelt wie damals vor 25 Jahren, als der einzige Junge Dante Torre, die jahrelange Folter , gefangen in einem Silo, überlebt hat und fliehen konnte. Der Täter, auch "Vater" genannt soll angeblich identifiziert und gestorben sein. Doch Dante ist sich eines sicher: Der Vater lebt und er hat wieder damit begonnen kleine Jungs gefangen zu halten und zu foltern. Doch zuerst glaubt ihm keiner, bis sich eine schlagartige Wendung ergibt und die Jäger selbst zu Gejagten werden.

Der Thriller zieht sich etwas über die Seiten, aber dennoch wird es nicht langweilig. Erst langsam, aber dann immer schneller nimmt die Geschichte an Fahrt auf und nach und nach werden die Geheimnisse und Zusammenhänge zwischen verschiedenen Geschehnissen beleuchtet und die ganze ungeheuerliche Geschichte kommt ans Licht. Es ist ziemlich komplex geschrieben und man muss es schon ziemlich aufmerksam lesen. Ich hatte häufig das Problem, dass ich die italienischen Namen - bei denen ich es gut finde, dass sie mitsamt ihrer italienischen Anrede beibehalten wurden und nicht eingedeutscht -  verwechselt habe oder zurückblättern musste, um zu wissen mit wem es die Protagonisten nun zu tun haben. Trotzdem ist die Enthüllung spannend und unvorhergesehen.Der Haupttäter - auch Vater genannt - läuft quasi die ganze Zeit vor ihrer Nase herum, ohne das es jemand bemerkt. Er hat sich über die Jahre hinweg eine gute undurchdringliche Maske auferlegt, ohne auch nur einen Hauch von seinem wahren Kern preiszugeben. Gefehlt haben mir die Erklärung und die Begründung am Ende. Zwischendurch wird zwar etwas erklärt, aber warum hat er ausgerechnet Dante ausgesucht? Er scheint nicht in das Beuteschema zu passen, da er keine Entwicklungsstörung zum Zeitpunkt seines Verschwindens hatte. Die undurchschaubaren und kranken Ideen im Kopf des Vaters bleiben leider weitestgehend im Dunkeln, was ich ziemlich schade finde. Ich muss es nicht verstehen, es aber zu lesen, hätte mir schon mehr geholfen, da irgendwas zu erkennen.