Rezension

Schaurig schön

Lockwood & Co. - Das Flammende Phantom
von Jonathan Stroud

Bewertet mit 4 Sternen

Nach dem die letzten Ereignisse dazu geführt haben, dass Lucy die Agentur verlassen hat, um ihre Freunde zu schützen, arbeitet sie nun als selbstständige Beraterin. Sie lebt alleine, ihr einziger Gesprächspartner ist der Wispernde Schädel. Als Lockwood & Co. einen neuen Fall annehmen, bei dem dringend eine Hörende benötigt wird, bittet Lockwood Lucy um Hilfe. Doch schnell wird klar, dass hinter dem Fall mehr steckt, als bisher angenommen. Die Spur führt die Freunde in die Londoner High Society und zu einer erschreckenden Erkenntnis.

Auch dieser Band versprüht wieder seinen typischen Lockwood & Co Charme, welcher sich durch liebenswürdige Charaktere, eine spannende Story und einen mitreißenden Schreibstil auszeichnet. Im gesamten Buch herrscht eine leicht düstere Grundstimmung, einfach weil die Bedrohung durch die Geister stets präsent ist. Obwohl es sich um ein Jugendbuch handelt, ist es stellenweise doch recht gruselig und erzeugt so manche Gänsehaut.

In jedem Band werden die Fälle von Lockwood & Co. größer, die Agentur bekannter. Im vierten Band verstricken sich die Freunde in gleich mehrere Fälle, welche zusammen hängen. Wo die Handlung zu Beginn langsam in Schwung kommt, nimmt sie doch schnell an Fahrt auf und fesselt den Leser dann komplett. Durch unvorhersehbare Wendungen, haarsträubende Enthüllungen und ein grandioses Agententeam wird "Das flammende Phantom" zu einem gelungenen Lesevergnügen.

Lucy macht im Verlauf der Bücher eine relativ große Entwicklung durch. Sie erforscht das Ausmaß ihrer Fähigkeiten immer mehr und wird sich auch ihrer Gefühle zunehmend bewusst. Für mich steht seit dem ersten Band fest, dass sie in Lockwood verliebt ist. Dies nimmt zwar einen relativ geringen Stellenwert ein, klingt aber immer dezent mit.

Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet und wachsen dem Leser von Band zu Band mehr ans Herz. Besonders amüsant empfand ich die Dialoge zwischen dem Wispernden Schädel und Lucy, zwischen denen sich mittlerweile eine Art Hass-Liebe entwickelt hat.

Schön fand ich auch, dass Kipps wieder mit von der Partie war. Obwohl er in den vorherigen Teilen ja eher eine Nervensäge war, entpuppt er sich hier doch als durchaus sympathisch und menschlich.

Die Gefühle und Handlungen der Jugendlichen werden authentisch dargestellt. Man bemerkt, dass sie trotz ihrer Fähigkeiten ängstlich und nervös im Bezug auf die Heimsuchungen sind. Dies zeigt sich vor allem auch bei Kipps, der langsam in ein Alter kommt, in dem er für Geister taub und blind ist. Es ist mit Sicherheit beängstigend zu wissen, was für Bedrohungen und Wesen um einen herum lauern, man sie aber nicht mehr wahrnimmt. Man muss zudem bedenken, dass die Protagonisten noch sehr jung sind und deshalb auch hin und wieder nicht unbedingt verantwortungsbewusst und klug handeln. Hier zeigt sich ihr jugendlicher Leichtsinn, der aber dennoch viel Mut aufweist und doch oft sehr draufgängerisch daher kommt.

"Das flammende Phantom" ist eine gelungene Fortsetzung die Lust auf mehr macht. Ein schaurig schönes Lesevergnügen!