Rezension

Scheidungskinder

Glücksmädchen - Mikaela Bley

Glücksmädchen
von Mikaela Bley

Bewertet mit 4.5 Sternen

Glücksmädchen von Mikaela Bley

 

Ellen Tamm fühlt sich mitschuldig am Tod ihrer Zwillingsschwester als diese mit 8 Jahren starb, seither ist sie traumatisiert. Immer wieder konfrontiert sie sich als Kriminalreporterin mit Fällen von Kindesmissbrauch, Entführung und Verschwinden von Kindern sowie Tötungsdelikten. Aus Sensationslust ihres Vorgesetzten wird sie diesmal auf die Vermisstenmeldung der 8jährigen Lycke angesetzt, die angeblich beim Tennisunterricht verschwand. Ellen blickt unerwartet in das Alltagsleben eines verzweifelten Scheidungskindes, das von den Elternteilen nur herumgestoßen wird. Ist Lycke überhaupt erwünscht? Bei der Befragung verwickeln sich alle in Widersprüche. Wollen sie wirklich, dass Lycke gefunden wird, lebendig, oder fühlen sie sich nicht endlich von einer Last befreit? Wo ist Lycke?

Dieser Psychothriller geht mir sehr zu Herzen, er erschüttert mich und verstört mich nachhaltig. Scheidungskinder sind immer die Leidtragenden, wenn Eltern Fehler machen und Kinder sie ausbaden müssen. Heute ist das fast Alltagsgeschichte.

Durch Ellens Hartnäckigkeit Gewalttaten aufzuklären verstört sie auch oftmals ihre Mitarbeiter, aber ihr Verhalten hat mir sehr imponiert. Die Charakterzüge der Eltern sowie Mitverantwortlichen sind sehr überzeugend dargestellt.

Die ganze Trostlosigkeit in der Geschichte spiegelt der Einband perfekt wieder. Ein kleines Mädchen einsam und verloren.

Diesen Psychothriller werde ich noch öfter lesen, er hat mich aufgewühlt und dennoch auch nachdenklich gestimmt.

Mikaela Bley ist Schwedin und 1979 geboren. Ich gratuliere ihr zu diesem geglückten Debüt-Krimi, den ich nur wärmstens weiter empfehlen kann. Ich hoffe auf einen Neuen.