Rezension

Scherben des Glücks

Das Glück, wie es hätte sein können - Véronique Olmi

Das Glück, wie es hätte sein können
von Véronique Olmi

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:
Erzählt wird die Geschichte von Suzanne und Serge, beide verheiratet, nur nicht miteinander ;-)

Suzanne ist Klavierstimmerin und eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben. Sie ist weder himmelhochjauchzend noch zu Tode betrübt. Sie liebt ihren Mann Antoine, auch wenn er ein bisschen langweilig wirkt. Serge ist Immobilienmakler mit einer eigenen Firma. Er bezeichnet sich selbst als neureich. Verheiratet ist der 60-Jährige mit der etwa 30 Jahre jüngeren, hübschen Lucie, mit der er zwei Kinder hat, den achtjährigen Théo und die noch kleinere Chloé. Serge könnte glücklich und zufrieden sein, er hat alles, was ein Mann sich wünschen kann. Doch etwas nagt in ihm.

Meine Meinung:
Véronique Olmi tastet sich langsam vor. Der Roman beginnt mit einer Begegnung zu einem Zeitpunkt, als Suzanne und Serge schon nicht mehr zusammen sind. Von hier aus entwickelt sich die Beziehung zwischen den beiden in wechselnden Perspektiven. Dabei erzählt Suzanne in der Ich-Form, die Perspektive von Serge übernimmt ein personaler Erzähler. Mir gefällt die Art, wie Olmi zwischen den Protagonisten hin und her springt, mal den einen, dann den anderen beleuchtet. Wie sie in die Vergangenheit zurück geht, um auch die allererste Begegnung der beiden zu beschreiben, auch wenn diese Begegnung noch gar nicht als solche wahrgenommen wurde. Mir gefällt die analytische Betrachtungsweise dieser Autorin. Zum Teil reihen sich verschiedene Momentaufnahmen aneinander. Hier fehlte mir dann manchmal die kausale Entwicklung.

Serge wird seit seiner Kindheit von einem „Dämon“ geplagt. Nicht einmal mit seiner Frau Lucie konnte er bisher darüber sprechen. Doch in der unscheinbaren Suzanne findet er endlich jemanden, dem er sein Herz ausschütten will. Es wird sich herausstellen, dass die Ereignisse in der Vergangenheit Serge so beeinflussen, dass die Beziehung zwischen Suzanne und ihm keine Zukunft hat.

Die Sprache ist gehoben, aber trotzdem direkt. Die Sätze sind in der Regel nicht besonders lang. Sie drücken die dargestellte Atmosphäre gut aus. Man fühlt sich wirklich nach Paris versetzt, der Pariser Charme kommt gut zum Ausdruck. Obwohl das Buch nur 220 Seiten hat, beinhaltet es eine ganze Lebensgeschichte. Denkt man zuerst, man weiß, wo der Roman hinführt, wird man überraschend eines Besseren belehrt.

Nicht jeder wird dieses Buch gut finden. Man muss schon bereit sein, sich auf etwas Ungewöhnliches einzulassen und man muss den Schreibstil mögen.