Rezension

Schicksale

Wir haben Raketen geangelt - Karen Köhler

Wir haben Raketen geangelt
von Karen Köhler

Bewertet mit 4 Sternen

Auf dieses Buch aufmerksam geworden bin ich durch die wöchentlich veröffentlichte Liste der zehn am häufigsten verkauften Bücher in meiner Hausbuchhandlung. Lange Zeit auf den vordersten Plätzen gelistet, muss das Buch einfach lesenswert sein, sagte ich mir. Aufmerksam heischend sind zudem das aufwändig gestaltete Buchcover und der nicht alltägliche Buchtitel. Die Buchhülle lässt sich auseinanderfalten und enthält die Abbildungen von Tierspuren im Schnee sowie die Titel aller neun zusammengetragenen Kurzgeschichten. Im Inneren des vorderen und hinteren Bucheinbandes finden sich Sternbilder. Der Buchtitel ist zugleich der Titel der mittleren Kurzgeschichte.

Wie schon angedeutet, handelt es sich um eine Sammlung von Kurzgeschichten. Neun Stück sind es an der Zahl, unterschiedlich lang und unabhängig von den übrigen zu lesen, an keine bestimmte Reihenfolge gebunden. Ihre einzige Gemeinsamkeit besteht in der Schilderung eines tragischen Momentes im Leben der Romanfiguren, wodurch dieses aus den Fugen gerät. Es geht um Themen wie Vergewaltigung, Verlassen und Verlassen werden, Krankheit, Tod, Suizid, Trauer, Homosexualität, Außenseiter- und Aussteigertum. Allesamt regen sie zum Nachdenken an, ohne aber eine depressive Stimmung zu verbreiten. Die Orientierung stellt sich meistens erst im Verlauf der Lektüre der Geschichten ein. Sie laden auf jeden Fall zum wiederholten Lesen ein. Der Sprachstil wirkt modern. Für Abwechslung sorgt die individuelle sprachliche Gestaltung jeder Geschichte. So finden sich neben Prosatexten auch Postkartentexte, durchnummerierte Absätze, datierte Tagebuchnotizen.

 

Ein schnell zu lesendes Buch, geeignet für das wiederholte Lesen.