Rezension

schillernde Fische, geht aber nicht bis in die Tiefsee

Watersong - Wiegenlied - Amanda Hocking

Watersong - Wiegenlied
von Amanda Hocking

Bewertet mit 4 Sternen

"Wiegenlied" hält sich nicht lange mit Vorgeplänkel auf, sondern steigt gleich dort ein, wo Band 1 aufgehört hat. Um ihre Schwester und ihren Freund zu retten, geht Gemma mit den drei Sirenen mit. Sie will sich aber nicht in ein solches Monster verwandeln sondern sich selber bleiben und so folgt sie weder dem Ruf des Meeres noch gibt sie sich mit Penn, Lexi und Thea ab. Und am allerwenigsten möchte sie sich wie eine Sirene ernähren ...

Zuhause versucht Harper verzweifelt mit Alex zusammen herauszufinden, in was sich Gemma genau verwandelt hat und wo sie sich aufhalten könnte. Harper möchte sich nicht mit Daniel abgeben, denn er gefällt ihr viel gut und für so etwas hat sie momentan wirklich keine Zeit. Oberste und einzige Priorität hat für sie ihre kleine Schwester. Doch nach einiger Zeit muss sie einsehen, dass sie wohl oder übel auf seine Hilfe angewiesen sind. Und so klammert sich das Trio an jede kleinste Hoffnung, etwas über Gemmas Verbleib zu erfahren - auch wenn es eine Geisterséance mit Harpers Bibliothekskollegin ist.

Im ersten Band hatte ich grosse Mühe, mich mit Amanda Hockings auktorialen Erzählsstil anzufreunden. Das etwas unwillkürliche Switchen zwischen den verschiedenen Charaktere hatte mich verwirrt. Dies hat die Autorin in der Fortsetzung viel besser gelöst. So begleiten wir jeweils ein ganzen Kapitel eine der beiden Schwestern. So ist klar, bei wem wir gerade sind und können super die beiden Handlungsstränge verfolgen.

Auch sonst hat mir "Wiegenlied" besser gefallen als sein Vorgänger. Zwar fühlte ich mich auch dieses Mal mehr zu Harper und Daniel hingezogen, doch Gemma hat bei mir definitiv Sympathiepunkte gesammelt.
Ausserdem lernen wir nun auch die drei Sirenen etwas besser kennen und einschätzen. Ein Blick hinter die Fassade und zurück in die Vergangenheit lohnt sich hier bestimmt.

Der Schreibstil von Amanda Hocking ist flüssig und liest sich beinahe von selbst. Man gleitet durch das Buch wie ein Fisch im Wasser. "Watersong - Wiegenlied" bietet aber vor allem Unterhaltung, ist kurzweiliges Lesefutter. Für mich dürfte die Geschichte gerne etwas mehr unter die Haut, etwas weiter unter die Wasseroberfläche gehen.

Auch in "Wiegenlied" tauchen wieder Sequenzen aus der griechischen Mythologie auf, was sehr gelungen ist. Die Tatsache mit dem Fluch ist eine spannende Sache und ich bin schon gespannt, was es damit genauer auf sich hat, denn mit dem Ende konnte Amanda Hocking nochmals überraschen und für Band 3 neugierig machen.

Fazit:
Der zweite Tauchgang mit "Watersong" gewährte mir definitiv einen klareren Blick, doch auch "Wiegenlied" zeigt vor allem die bunten, schillernden Fische und geht nicht bis in die Tiefsee.