Rezension

Schlagersänger, Investor, Diplomat und Kommissar, eine interessante Mischung

Hyänengesang - Rainer Wittkamp

Hyänengesang
von Rainer Wittkamp

Kommissar Nettelbeck ermittelt zum fünften Mal. Wieder wartet ein spannender und unterhaltsamer Fall auf ihn, der ihn nicht nur in die Investmentwelt, sondern auch in die omanische Botschaft führt. Ein Berlinkrimi, der es in sich hat.

Inhalt:

Der Berliner Kommissar Martin Nettelbeck freut sich vor allem auf eines, den anstehenden Familienurlaub in Westafrika. Doch kurz vor Abflug wird die Leiche eines Callgirls gefunden, das den Abend mit einem omanischen Militärattaché verbracht hat. Da er Spezialist ist für Fälle, in die Diplomaten verwickelt sind, rückt der Abflug für ihn jedoch in weite Ferne. Umso wichtiger, schnell und effektiv zu ermitteln. Ein Plan der aufgehen könnte, wäre da nicht Maximilian Hollweg, ein Investor, dem nachgestellt wird und ein Schlagerstar, dessen Comeback anders verläuft als erwartet.

Setting und Stil:
Berlin als Hintergrund für diesen Krimi passt natürlich perfekt. Diplomaten, Botschaften, Investoren und alternde Schlagersänger fühlen sich in ihren Straßen sicher wohl. Auch der Fall des verstorbenen Callgirls erfüllt die Klischees. Dank der sehr kurzen Kapitel, den ständig wechselnden Ansichten und dem mitreißenden und fesselnden Schreibstils konnte ich das Buch kaum zur Seite legen. Etwas ungünstig empfinde ich es, dass man schon sehr früh die Pläne des Täters kennt, man also eher als allwissender Leser der Handlung folgt.

Charaktere:
Kommissar Martin Nettelbeck ist wirklich nicht zu beneiden. Sein Urlaub verschiebt sich, die Familie muss ohne ihn los und dann hat er noch einen Fall übertragen bekommen, bei dem es kaum Erfolgschancen gibt. Eine ziemlich frustrierende Situation, die er trotzdem höchst professionell zusammen mit seinem Kollegen Wilbert Täubner löst. Ein Ermittlerteam, das ich sofort ins Herz geschlossen habe.
Ihnen gegenüber stehen eine stattliche Zahl eher unangenehmer Charaktere, die durch die unterschiedlichen Handlungsstränge in den Fall verwickelt werden. Es gibt nur zwei Lichtblicke, mit denen man mitfiebert und das sind Hollwegs persönlicher Assistent Jens Todsen und das Kindermädchen des Omanischen Botschafters.

Geschichte:
Es gelingt Rainer Wittkamp hervorragend die verschiedenen Handlungsstränge zu einer Einheit zusammenzufügen. Auch wenn man als Leser von Anfang an Einblick in die Gedankenwelten aller Mitwirkenden hat, sind die einzelnen Geschichten spannend und durchaus mit humorigen Elementen bestückt. Dazu gehört nicht nur der Schlagersong "Curry Love", das Liebeslied an die Currywurst. Es geschieht so viel, dass man als Leser nicht wirklich durchschnaufen kann. Rasant geht es voran, trotzdem bleibt den Ermittlern noch Zeit fürs Privatleben. Insgesamt eine runde Sache, die mir gut gefallen hat.

Fazit:
Hyänengesang ist der gelungene fünfte Band der Serie, der mit einer unterhaltsamen Mischung unterschiedlichster Charaktere und Erzählstränge überzeugen kann. Als Leser sollte man allerdings den allwissenden Blick auf die Handlung mögen, ansonsten kann ich das Buch jedem Krimileser empfehlen.