Rezension

Schlangenflüsterer

Der Mann, der mit Schlangen sprach - Andrus Kivirähk

Der Mann, der mit Schlangen sprach
von Andrus Kivirähk

Bewertet mit 4 Sternen

Andrus Kivirähk - Der Mann, der mit den Schlangen sprach - Klett-Cotta

Estland
Vor langer, langer Zeit brachten die urzeitlichen Schlangenkönige Lemeets Vorfahren die Schlangenworte bei. Generationsbedingt verlor sich die komplizierte Verständigungstechnik zwischen Mensch und Tier.
Die Waldmenschen zogen ins Dorf und hatten es Dank, technischer Errungenschaften, nicht mehr nötig, den Tieren magische Worte zuzuzischeln, damit diese ihnen ihre Kehle darboten. Eine Elchkuh zB sicherte die Nahrung für einen langen kalten Winter.
Sie mussten keine wilden Wölfe beruhigen, um ihre Milch zu trinken und kein Mensch plauderte mehr mit Kreuzottern. So verloren auch die Tiere des Waldes, die Fähigkeit die alte Sprache zu deuten.
Lemeet lernte die uralten Laute unter Schmerzen, denn sein Onkel war ein unerbittlicher Lehrer und malträtierte seine Zunge.

"Ich werde Lemeet die Schlangenworte so gründlich beibringen, dass er selbst nicht mehr weiß, ob er ein Mensch ist, oder eine Schlange!"

Und so geschah es..

Es war auch die Zeit in der Bären charmant waren und die Frauen verführten, nicht selten fand ein Mann in seinem Ehebett, Bärenhaare vor. Dies wurde Lemeets Vater zum Verhängnis, in seiner Schlafstatt lag ein ganzer Bär..
Die übriggebliebene Familie zog zurück in den Wald. Lemeets Mutter hasste das "fortschrittliche" Dorf, auf Lemeet übte es eine unermessliche Anziehungskraft aus.
Nicht selten schlichen Lemeet und sein Freund Pärtel sich heimlich in die kleine Siedlung, um zu staunen.

Der Schlangendrache, der einst diesen Ort beschützt hat, liegt in einem tiefen Schlaf.
Es bräuchte 10000 Männer, die ihn mit starken Zischlauten einer vergessenen Sprache, aus dem Reich der Träume erlösen würden.
Lemeet lernt vom letzten Lehrer, seinem Onkel. Seine Generation soll die Chance haben, schlafende Drachen zu wecken..

Wenn auch das erste Kapitel gleich ziemlich schockierend ist, so habe ich doch schon im 2. Kapitel sehr gelacht. Blutrünstiger als die Wikinger und die Nibelungen zusammen. Wer dieses Buch liest, steigt hinab in die Tiefe eines estnischen Märchenlandes..
Es hat eine einfache und verlockende Sprache, die, zu lesen, von der einen auf die nächste Seite verführt.
Wer gute Nerven hat und einen starken Magen, wird diese "Epic-Fantasy" lieben.