Rezension

Schlecht ausgearbeitet für ein Jugendbuch

Nashville oder Das Wolfsspiel - Antonia Michaelis

Nashville oder Das Wolfsspiel
von Antonia Michaelis

Das Buch handelt über eine 18 jährige Studentin, die erstaunlicherweise schon im 2. Semester Medizin studiert. In ihrerer ersten eigenen Wohnung trifft sie auf einen kleinen Jungen, der kopfüber in ihrem Schrank steht. In diesem Buch wird übrigens von vielen Menschen das Kopfstehen praktiziert, so als sei dies das normalste auf der Welt. Die Studentin Svenja nennt den Jungen Nashville und kümmert sich um ihn. Niemand aus ihrem neuen Freundeskreis wundert sich darüber, obwohl der Junge nicht älter als 10 Jahre sein kann. Auch als Nashville von anderen Jungen verletzt wird, wundern sich selbst die Ärzte nicht darüber, sondern behandeln ihn kostenlos und stillschweigend.
Es ist natürlich jedem Autor selbst überlassen, wieviel Fantasie er in seine Geschichten steckt, aber gerade bei einem Jugendbuch ist es immer gefährlich, denn die Protagonisten begleiten die Jugendlichen über einen gewissen Zeitraum. Sie sollten Vorbilder sein, die Leser von so manchen Fehlern abhalten und evtl. einen besseren Weg aus verzwickten Situationen zeigen. Nashville ist kein Fantasybuch, wo der Leser eigentlich schon vorher weiß, das es sich um eine Fantasiewelt handelt, sondern spielt in der gegenwärtigen Realität.
Nashville ist ein Buch, in dem das Studentenleben sehr verschönigt wird. Alkohol, Drogen und Sex an öffentlich Orten werden von den Studenten sehr genossen, für mich aber eindeutig zu viel für ein Jugendbuch ab 14 Jahren. Auch die erwachsenen Protagonisten verhalten sich entgegen der Realität, akzeptieren einiges stillschweigend, obwohl es ihre Pflich gewesen wäre, einzuschreiten, gerade wenn es um die Gesundheitsgefährdung von Kindern geht. Aber nein, die Autrorin lässt in ihrerer Geschichte alles so erscheinen, als könnte man alles tun, ohne dafür Rechenschaft ablegen zu müssen. Wie gesagt, der Fantasie der Autoren sollten keine Grenzen gesetzt werden, doch Jugendlichen sollte nicht vermittelt werden, das Drogen und Alkohol nicht gefährlich sind und man auf dem Weg in die Erwachsenenwelt nicht für sein eigenes Handeln verantwortlich ist.
Für ein Jugendbuch ist es einfach zu schlecht ausgearbeitet.