Rezension

Schlechter als erhofft

Die Spiegelstadt - Justin Cronin

Die Spiegelstadt
von Justin Cronin

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nun las auch ich das Finale der Passage-Trilogie. Nachdem der zweite Teil mit seiner epischen Erzählweise und den spannenden Perspektiven noch stärker war als der erste Band, waren meine Erwartungen für das Finale dementsprechend hoch. Und obwohl Die Spiegelstadt die Reihe zu einem wirklich guten Abschluss bringt, wurde ich enttäuscht.

 

Positiv muss ich anmerken, dass der übernatürliche Aspekt um einiges klarer wurde. Vieles, gerade auch der seltsame Ort, an dem Amy und Carter waren, wird erklärt. Ohne zu viel verraten zu wollen, finde ich auch das Ende passend.

 

Allerdings gefielen mir zwei Aspekte überhaupt nicht. Zum Einen wird ein Handlungsstrang aus dem zweiten Band einfach nicht wieder aufgenommen. Da ich auf eine ausgefeilte Konstruktion großen Wert lege, störte mich das sehr. Wofür war dieser Handlungsstrang dann überhaupt da?

 

Zum Zweiten fehlte mir insgesamt die Vielschichtigkeit, die ich in Die Zwölf so positiv empfand. Tatsächlich steht wieder nur der Kern „unserer“ Gruppe im Mittelpunkt und die einzig andere Perspektive war für mich zu sehr ausgeschlachtet und in Teilen sogar langweilig. Die emotionale Tiefe, die zum Beispiel die Geschichten des Busfahrers Danny und des „Direktors“ Guilder erreicht, fehlt.

 

Fazit: Die Spiegelstadt ist ein sehr spannendes und in weiten Teilen auch überzeugendes Finale. Meinen Erwartungen wurde der Roman aber nicht gerecht. Insgesamt war die Trilogie wirklich stark, konnte aber bezüglich der Atmosphäre und Konstruktion keinesfalls mit den großen Romanen Stephen Kings mithalten, mit denen sie immer verglichen wird.