Rezension

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Schlüssiger aber absurder Abschluss

Die Bestimmung - Letzte Entscheidung
von Veronica Roth

Bewertet mit 3 Sternen

Der Krieg zwischen den Fraktionen hat letztendlich dazu geführt, dass das Fraktionssystem abgeschafft wurde. Doch die neue Regierung ist nicht besser: Fours Mutter Evelyn, die ehemalige Anführerin der Fraktionslosen, hat mit Waffengewalt die Macht an sich gerissen. Doch als Tris und ihre Freunde entschließen, die Stadt zu verlassen und sich auf die andere Seite des Zauns wagen, erkennen sie, dass das, was in der Stadt geschieht, gar nicht so wirklich wichtig ist. Denn alles, was sie bisher gekannt und für das sie bisher gelebt haben, war eine einzige, große Lüge...

Während ich fand, dass die ersten beiden Bücher irgendwie gleich waren, das das hier ein absolut anderes Bild abgegeben. Die Location war anders, und vor allem war alles, worüber geredet und woran gedacht wurde, anders. Was vorher wichtig war schien in weiter Ferne zu liegen. Tris und Four haben die "echte Welt" kennengelernt und wurden mit der Lüge konfrontiert, in der sie bisher gelebt haben.
Was mir gut gefallen hat, ist, dass bisher nicht einmal der Leser wirklich dazu gebracht wurde, sich den Kopf über das zu zerbrechen, was außerhalb des Zauns liegt, weil er einfach nicht daran gedacht hat oder meinte, es sei gar nichts dahinter. Als sich dann aber de Wahrheit entpuppt hatte, wurde der Leser quasi gemeinsam mit den Charakteren selbst aus der Stadt, die alles war, wovon wir wussten, hinausgeführt und vor Tatsachen gestellt, von denen wir nicht einmal gedacht haben, dass sie existieren könnten.
Leider hatte das aber auch den Nachteil, dass ich die ganze Hintergrundgeschichte vollkommen absurd fand. Wenn das große Geheimnis im Laufe der ersten beiden Bücher wenigstens ab und zu eingeflossen wäre – okay. Aber niemand hat sich um die andere Seite des Zauns gekümmert, und plötzlich kommt im dritten Teil alles von wegen "Ihr seid ein Experiment", "ihr seid genetisch verändert", "wir beobachten euch seit eurer Geburt", und so weiter. Vielleicht kommt es gerade sehr pingelig rüber weil ich es nicht richtig ausdrücken kann, und vielleicht war es ja auch absichtlich genau so gemacht, damit wir uns besser in die Charaktere, die ja nicht einmal wissen was die Erde ist und was das Land ist, in dem sie leben, oder was ein Land überhaupt ist, da sie ja nicht wissen dass andere Orte als ihre Stadt (Chicago) existiert, hineinversetzen können... aber Fakt ist, dass ich die Geschichte während des Lesens vollkommen weit hergeholt und lächerlich fand.
An sich ist es ja nichts schlechtes... nur könnte man es bei weitem besser umsetzen. Wenn ich den Vergleich mit den Tributen von Panem wieder aufkommen lassen darf: Ich finde die beiden Dystopien sind sehr ähnlich, nur kommt mir bei den Tributen von Panem nichts absurd vor, weil nicht geschlagene zwei ganze 500-Seiten-Bücher ein Geheimnis um die Essenz der Story gemacht wurde.
Dafür fand ich es wesentlich spannender als das zweite Buch... und man muss zugeben dass es gut abgeschlossen und mit einem spektakulären Märtyrertod geendet hat.
Aber okay, da ich kein riesen Fan der Reihe bin kann ich es verkraften. Es kann ja nicht jeder eine Edelstein- oder Tintenwelt- oder sonstige fantastische -Trilogie schreiben.

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