Rezension

Schmerzhaft eindrücklich

Birdsong - Sebastian Faulks

Birdsong
von Sebastian Faulks

Diese Geschihchte dreht sich voll und ganz um einen Soldaten aus dem 1. Weltkrieg. Geschildert wird eine kurze Sequenz vor dem Krieg, dann der Krieg selbst, gefolgt von der Aufarbeitung des Ganzen durch die Enkelin des Soldaten.

Das Buch beginnt etwas schleppend, der Charakter der Isabelle (die Affäre des Soldaten) ist von Beginn an nicht überzeugend und wird im Laufe der Geschichte durch die Entscheidungen die sie trifft immer unverständlicher. Auch warum Stephen (der Soldat) so eine Vorliebe für sie hat bleibt für den Leser unverständlich. Überhaupt handeln alle Figuren im ersten und im letzten Abschnitt irgendwie nicht so ganz nachvollziehbar und der Schreibstil ermöglicht auch kaum emotionale Verbindung zu den Figuren, also weder emotionales noch rationales Verständnis der Figuren wird dem Leser möglich gemacht.

Der Großteil des Buches wird eingenommen von der Schilderung des Krieges, und das ist unglaublich eindrücklich und beinahe schmerzhaft zu lesen. Dort kommt zum tragen, was in den anderen beiden Abschnitten des Buches fehlt, nämlich dass der Leser emotional nachvollziehen kann, was die Figuren erleben. Mehr noch, die Beschreibung des Krieges und der Veränderung die die Figuren durch ihn erleben ermöglichtes, nach zu empfinden, was keiner von uns in Wirklichkeit erfahren hat.

Die Schrecken des Krieges habe ich wohl noch nie so realistisch geschildert bekommen, wie in diesem Buch. Ich war tief erschüttert und wollte irgendwann nur noch, dass der Krieg endlich vorbei ist, genau das Empfinden was die Hauptfigur auch hatte. Zudem konnte man durch Innensicht und Beschreibung durch die Augen anderer Figuren sehr gut mitverfolgen, wie Stephen sich durch den Krieg verändert.

Fazit: erster und letzter Teil reißen einen wirklich nicht vom Hocker und sind wenig nachvollziehbar bis höchst unwahrscheinlich, der mittelteil ist aber schriftstellerisch grandios und historisch gut recherchiert.