Rezension

Schnelllebiger Roman mit Startschwierigkeiten

Die Rache der Polly McClusky - Jordan Harper

Die Rache der Polly McClusky
von Jordan Harper

Wenn Polly McClusky etwas will, dann macht sie es auch. Zumindest gegen Ende des Buches. Am Anfang ist da noch ein wenig Unsicherheit, aber die wird ihr schnell ausgetrieben. Durch hartes Training und Erlebnisse die sie einzig und allein ihrem Vater zu verdanken hat. Wie gut oder schlecht man ihn und das was er tut auch einschätzen möchte, Tatsache ist, dass er sie geprägt hat.
Polly ist elf Jahre alt und geht wie jedes andere normale elfjährige Kind zur Schule. So auch an dem Tag an dem ihr Vater sie abholt. Ihr Vater, der doch eigentlich im Gefängnis sitzen müsste, seine Strafe absitzen. Aber das tut er nicht, denn er ist rausgekommen. Zu seinem Glück noch lebendig, denn der Chef der dominierenden Gang hat einen Hinrichtungsbefehl gegen ihn, seine Tochter Polly und seine Ex-Frau Avis erlassen. Eben das ist auch der Grund wegen dem Nate McClusky an diesem Tag vor der Schule steht und seine Tochter abholt. Er will sie vor Crazy Craigs Leuten beschützen und dem Hinrichtungsbefehl entgehen.
Der Spannungsbogen des Buches verläuft zu Beginn eher mäßig, es braucht ein bisschen bis die Geschichte richtig anläuft. Es ist tatsächlich zu Beginn etwas langweilig und bis dann etwas passiert vergehen gute 150 Seiten. Zu dem Zeitpunkt an dem der Spannungsbogen seinen Höhepunkt erreicht ist das Buch dann leider auch schon wieder vorbei.
Das Buch ist aus der Sicht mehrerer Personen geschrieben, unter anderem aus Pollys und deren Vater Nate. Das macht die Geschichte interessanter, dass man so auch ein bisschen näher an die anderen Charaktere herankommt, was sonst nicht möglich ist. Im Allgemeinen sind die Charaktere außer Polly und Nate nicht sonderlich gut gemacht und wirken etwas unecht. Auch wenn der Kontext des Romans bestimmt echte Elemente beinhaltet sind die Figuren irgendwie übertrieben. Aber wenn man das aus einem anderen Blickwinkel betrachtet kann man auch sagen dass es vielleicht ganz gut zum Rest des Romans passt, der ebenfalls etwas übertrieben gestaltet ist.
Ein weiterer Kritikpunkt meinerseits ist dass das Buch etwas brutal ist. Ich konnte leider nicht herausfinden zu welchem Genre man dieses Buch zählt, aber an Kinder würde ich das nicht geben. Aber auch das gehört nun einmal zur Geschichte dazu und findet sich gut darin ein. Auch weil die Brutalität ein großer Teil von Pollys Entwicklung ist, denn sie wird in der weiteren Handlung von ihrem Vater trainiert und macht einige andere Dinge die nicht unbedingt ihrem Alter entsprechen.
Zu der Handlung möchte ich nicht zu viel sagen, da sie erstens etwas kompliziert zu erklären ist und zweitens kann man bei diesem Buch wirklich keine Spoiler gebrauchen, denn sie machen jede kleinste Spannung die man finden kann kaputt und das wäre wirklich schade da die Spannungsgeladenen Szene die es gibt wirklich gut geschrieben sind.
Der Autor läuft gegen Ende des Buches wirklich zur Hochform auf und hinterlässt einen Schweif Schriftstellerischer Bestleistung die wirklich schwer nachzuahmen ist. Er beschreibt Pollys Entwicklung wirklich gut und lässt den Leser miterleben wie es ihr geht. Er gibt immer wieder Hinweise darauf, dass sie sich entwickelt und an den Geschehnissen wächst, die seinen Schwerpunkt, der auf Polly liegt, gut herausarbeiten. 
Ich würde das Buch im Allgemeinen als gut bezeichnen, allerdings hat es so seine Startschwierigkeiten und Tücken. Ich würde es allen empfehlen, die gerne ein bisschen Spannung mögen und Geduld haben. Im Übrigen sollte man vielleicht ein bisschen Interesse an Gangs und Kriminalität haben und kein enormer Angsthase sein oder Gewalt absolut verabscheuen.
Als Must-Read würde ich das Buch jetzt auch nicht bezeichnen, aber es war ein netter Zeitvertreib.