Rezension

Schön skurril

Wer zuletzt stirbt, lebt am längsten - Markus Niebios

Wer zuletzt stirbt, lebt am längsten
von Markus Niebios

Bewertet mit 3 Sternen

Borg und Romanov betreiben die Agentur/Detektei Mystica, die jenen Kunden hilft, die ein irgendwie übersinnlich geartetes Problem haben. Allerdings scheint es zumeist so, als ob die beiden Betreiber die größeren Probleme haben. Mit ihren Nachbarn, mit einer toten Rom, bösartigen Polizisten, brutalen Kiezgrößen, ehemaligen Mitschülern, einer Domina …

Da ist es nicht hilfreich, dass Romanov entführt wird, Borg an einem Strick auf dem Dach liegt und abzurutschen droht, während in seiner Badewanne eine tote Frau liegt.

Schön, dass es wenigstens Nana Mobango, einem afrikanischen Zauberer, gelingt, den eigentlich toten Hund der Nachbarin wiederzubeleben …

Eine skurrile Idee jagt die nächste. Die Sprache ist spritzig und schnell, da durchweg aus der Perspektive von Borg berichtet wird, erleben die Leserinnen und Leser seine Ideen, Überlegungen, vor allem aber seine Kommentare zu jedem Geschehen hautnah mit. Sie sind präzise und trocken, humorvoll und zumeist eine Handbreit neben dem guten Geschmack, was den Lesepaß noch einmal erhöht.

Es gibt auch einen Krimiplot, also einen tatsächlichen Fall zu lösen. Das tut Borg am Ende auch, sogar mit überraschender Wendung am Ende.

Der einzige Minuspunkt in meinen Augen besteht in der zugrundeliegenden Brutalität. Damit sind keine blutrünstigen, splatterigen Szenen gemeint. Es gibt einige slapstickartige Szenen, in denen zum Beispiel besagter Hund zu Schaden kommt. Es ist aber am Ende so, wenn man genau hinschaut, lebt kaum noch eine der Figuren. Einige hauts nur im Nebensatz weg, der Tod anderer wird genauer beschrieben, was auch nicht wirklich blutrünstig geschaut. Doch trotzdem bleibt eine zugrundeliegende Grundbrutalität – eigentlich gibt es niemand Nettem in dem ganzen Buch. Auch Borg ist kein großartiger Sympathieträger, man lebt und leidet mit ihm mit, ja, aber kennenlernen würde ich ihn nicht wollen.

Ich hab das Buch gern gelesen, Vieles hat mir ausgesprochen gut gefallen, aber es bleibt so ein kleines, unwohles Gefühl.