Rezension

Schöne Botschaft, die an ihrer Verpackung scheitert.

Das Jahr, in dem ich dich traf
von Cecelia Ahern

„In dem Jahr, in dem ich dich traf, bin ich mir selbst begegnet. Du solltest das auch tun, denn ich glaube, Du würdest einen guten Menschen kennenlernen.“ S. 345

 

 

 

 

Zu Beginn sollte ich vielleicht klar stellen, dass dies hier mein erster Cecelia Ahern Roman war. Schon oft wurde mir von der Autorin vorgeschwärmt und nicht selten bin ich auf Unverständnis getroffen, wenn ich als Büchernerd zugeben musste, dass ich noch keines ihrer Werke gelesen hatte.

Deswegen bin ich mit ziemlich hohen Erwartungen an ihren neusten Roman heran gegangen...und wurde leider ziemlich enttäuscht.

Schon der Einstieg fiel mir sehr sehr schwer. Der Schreibstil konnte mich nicht wirklich packen und inhaltlich war mir das ganze zu ausschweifend. Es war klar, dass die Autorin ein sehr detailgetreues Bild der Nachbarschaft vermitteln wollte, beschäftigte sich für mich jedoch zu lange mit Belanglosigkeiten. Es hat wirklich sehr lange gedauert, bis die Geschichte richtig begonnen hat. Viel mehr schwafelt die Protagonistin und Erzählerin Jasmine vorher nur vor sich hin und ich musste das Buch immer wieder aus der Hand legen, weil das Geschriebene meine Aufmerksamkeit einfach nicht halten konnte.

Was mich aber vor allem gestört hat, während des Lesens, war die Art, wie Jasmine von Matt erzählt. Denn schon zu Beginn adressiert sie diesen immer mit 'Sie'. Ich brauchte ein paar..na gut, einige Sätze, bis ich erst einmal verstand, von wem sie da überhaupt erzählt. Und auch im weiteren Handlungsverlauf stolperte ich immer wieder über dieses Stilmittel. So wurde ich auch leider immer wieder aus dem Lesefluss geworfen, was nicht gerade dazu beigetragen hat, dass sich die Geschichte einfacher lesen ließ. Im Gegenteil, die letzte Hälfte des Buches habe ich eigentlich nur noch quergelesen, weil ich mich nicht zwingen konnte, der Geschichte weiter zu folgen.

 

Jasmine an sich war eine sehr schwierige Protagonistin für mich. Im Großteil des Buches heult und jammert sie eigentlich nur über ihre eigentliche Situation und auch sonst war sie mir mehr unsympathisch als dass ich sie als einen interessanten Charakter betrachtete. Zum Ende hin wurde es ein wenig besser und sie mir als Protagonistin zugänglicher. Trotzdem mochte ich es nicht wirklich, das Ganze aus ihrer Perspektive zu lesen.

Aber sie blieb nicht die einzige, mit der ich mich nicht wirklich anfreunden konnte. Auch Matt fand ich vor allem zu Anfang unausstehlich. Auch bei ihm wurde es ein wenig besser, doch leider entwickelte er sich ebenso wie Jasmine auch nicht zu einem dieser unsympathischen Charaktere, die trotz allem interessant und catchy sind.

Die beiden blieben einfach nur langweilig und unsympathisch.

Einzig und allein Heather, Jasmines unter dem Down-Syndrom leidende Schwester war ein sehr interessanter und sympathischer Charakter, der jedoch eindeutig zu wenig Aufmerksamkeit erhielt.

 

 

Was mich außerdem sehr enttäuscht hat, ist dass der Klappentext mehr als irreführend ist. Ich erwartete eine Liebesgeschichte zweier Charaktere, die erst zu sich selbst finden müssen. Doch eigentlich gibt es diese erwartete Liebesgeschichte gar nicht. Eine kleine Romanze gibt es zwar, doch diese spielt sich eher am Rand ab und war auch nicht wirklich packend.

Denn eigentlich geht es hier mehr um Jasmine und Matt, die versuchen ihre beiden Leben wieder auf Kurs zu bringen und sich fragen müssen, was sie eigentlich von diesem und sich selbst erwarten. Die Grundidee und vor allem Botschaft der Geschichte ist also eigentlich wirklich schön. Doch leider war sie für mich mehr als schlecht und uninteressant verpackt.