Schöne Erzählung
Bewertet mit 3 Sternen
Lynn lebt im Heim und hat es nicht leicht. Nur, wenn sie Kampftraining hat, kann sie die Welt vergessen und sie selbst sein. Doch plötzlich verändert sich ihr ganzes Leben an ihrem Geburtstag, und sie wird regelrecht in eine komplett andere Welt katapultiert – wo sie Juri richtig kennenlernt.
Die Geschichte wird aus Lynns und Juris Sicht abwechselnd erzählt. Das gibt ein für den Leser komplettes Bild, und er ist nicht ganz so hilflos wie Lynn. Dann gibt es noch Tia, Lynns Begleiterin – sie ist mehr als niedlich und liebenswert. Jedes Kapitel wird von einem sehr schönen Zitat weitergeleitet, das neugierig auf den Fortgang der Geschichte macht. Die Gespräche zwischen Lynn und Juri waren immer toll, und besonders Juris Erklärungen über die Gepflogenheiten auf dem Mond brachten mich manches Mal zum schmunzeln.
Leider fand ich das Ende etwas abrupt, und nach drei Vierteln hat das Buch etwas nachgelassen. Den Besuch mit der Mutter auf dem Markt in Menua zum Beispiel fand ich extrem kurz und hätte diesen gerne etwas länger gehabt. Es wird gesagt, dass Lynn sich ihrer Mutter nahe fühlt, aber nach diesem kurzen Gespräch halte ich das eher für unwahrscheinlich. Auch dass sie sich nach der kurzen Zeit schon für ihre Eltern „opfert“ – ich finde, hier hätte es etwas mehr Zeit gebraucht.
Eine andere Möglichkeit wäre natürlich, dass Lynn auch einfach nur unglaublich naiv ist – sie vertraut Juri sofort blind, macht alles für die, die sich als ihre Eltern ausgeben – woher weiß sie, dass sie nicht noch einmal entführt wurde? Das halte ich allerdings nicht für beabsichtig, sodass Die Handlung vielleicht einfach ganz schnell abgehandelt werden sollte. Schade, da wäre noch viel Luft nach oben gewesen.
Das Cover ist ein Hingucker und lädt zum Coverkauf ein. Was man auch nicht bereuen muss, denn schlecht ist die Geschichte nicht – nur fehlt an manchen Ecken noch der Feinschliff. Für zwischendurch, um sich in eine andere Welt zu verlieren, jedoch gut geeignet!