Rezension

Schöne Fantasy aber nicht sehr tiefgründig

Die silberne Königin
von Katharina Seck

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Königreich aus Eis und Kälte

„Ein Herz so kalt wie Eis. Eine Berührung so brennend wie Feuer. Eine Geschichte so mächtig wie Magie.“

Inhalt

Emma lebt in einer verwunschenen Welt voller Eiseskälte und Schnee, in ihrem Ort Silberglanz herrscht ein unnahbarer, junger König, der seinen Eispalast nie verlässt und dessen Schergen die Stadt mit eiserner Hand beherrschen. Die Bevölkerung kann nur unter größter Anstrengung überleben und kämpft jeden Tag gegen die Naturgewalt aus klirrendem Eis und frostigen Temperaturen. Als Emma in der Chocolaterie von Madame Weltfremd die Geschichte der silbernen Königin kennenlernt, ahnt sie, dass ihr eigenes Schicksal mit dem ihrer Welt aufs engste verbunden ist. Und ihre Mutter schenkte ihr einst ein Amulett, welches der König jetzt unbedingt haben will. Emma wagt sich in die Nähe des Schlosses und setzt damit eine Lawine an Ereignissen in Gang, von denen ganz Silberglanz betroffen sein wird.

Meinung

Dieser wunderbar leichte Fantasyroman erobert das Herz des Lesers schon auf den ersten Seiten. Gerade die Beschreibung der Winterwelt in all ihren Facetten zeichnet ein mystisches, dunkles Bild mit Raum für Magie und Zauberei. Ein ganz besonderer Genuss ist dieser Roman in der kalten Jahreszeit, wo meterhoch der Schnee liegt und der Wind auch ums eigene Haus pfeift.

Katharina Seck schafft hier eine in sich geschlossene Erzählung, die auch mal ganz ohne Nachfolgeroman auskommt. „Die silberne Königin“ mutet wie ein Märchen an und vereint tatsächlich Elemente aus diversen grimmschen Erzählungen aber auch aus der orientalischen Welt. So entschwebt Emma z.B. wie Aschenputtel auf den Ball des Königs. Kämpft sie gegen die dunklen Mächte, wie Kai und Gerda aus der „Schneekönigin“ und erobert am Ende natürlich das Herz des Prinzen, so wie Scheherazade es auch geschafft hat, mit dem Erzählen einer Geschichte. Doch bis zum erwarteten Happy-End stellt sie sich zahlreichen Proben und nimmt viele schmerzhafte Dinge in Kauf, um ihrem Volk beizustehen.

Fazit

Ich vergebe 4 Lesesterne für diese zauberhafte Fantasy-Geschichte, die sich auch für jüngere Leser bestens eignet und ganz ohne Grausamkeit und Liebeszauber auskommt. Der Fokus liegt hier auf der Beschreibung einer ganz anderen, fremden Welt, die zwar voller Glanz und Unberührtheit ist, ihre Menschen aber innerlich erfrieren lässt. Eine schöne Idee, verfasst in jugendlich-leichter Sprache, die mir gut gefallen hat. Ein optimaler Einstiegsroman in das Genre Fantasy, allzu viel Tiefgang darf man aber nicht erwarten.