Rezension

Schöne Gestaltung, bei der der Inhalt leider nicht mithalten kann

Das verschwundene Buch - Edward Berry

Das verschwundene Buch
von Edward Berry

Bewertet mit 3 Sternen

Diese Rezension erscheint auch auf meinem Blog www.zeilenliebe.wordpress.com.

Allgemeines: 

Das verschwundene Buch ist im Februar 2017 als kleines gebundenes Büchlein von 160 Seiten bei Sanssouci erschienen. Das Kinderbuch bildet den Auftakt in eine groß angelegte Kinderbuchserie. Autor Edward Berry steht dabei als Synonym für die beiden Herren Pierdomenico Baccalario und Eduardo Jauregui.

Inhalt:

„Am liebsten streifen Alba und Diego durch ihre Heimatstadt Barcelona und suchen nach steinernen Drachen. Oder sie besuchen Tante Bea in ihrer Buchhandlung, die jede Menge Geheimnisse zu bergen scheint.

Eines Tages verschwindet Die schönste Geschichte der Welt – ein Buch, das von allen Leserinnen und Lesern fieberhaft erwartet wurde. Und auch in anderen besonders schönen Geschichten, wie in Peter Pan, ereignen sich äußerst seltsame Dinge.

Zum Glück gelingt es Tante Bea, die über gewisse magische Kräfte verfügt,  Alba und Diego in Peter Pans Geschichte zu schmuggeln. Und damit beginnt ihr größtes Abenteuer… “ (Quelle: Sanssouci)

Meine Meinung:

Dieses kleine Büchlein wurde fleißig beworben und auch von vielen Bloggern in höchsten Tönen gelobt. Vor meiner Lektüre hatte ich schon so viele werbende Beiträge gelesen, dass ich sehr hohe Erwartungen an das Buch hatte. Das muss ja wirklich etwas Besonderes sein, dachte ich mir.

Rein optisch erfüllt das Büchlein diese Erwartungen auch. Mit viel Liebe zum Detail ist es gestaltet, es gibt Zeichnungen, die wirklich durchdacht wirken. Wenn man es zusammen mit Kindern liest, entsteht für sie sogleich ein Bild der handelnden Figuren. Auch das Format macht das Buch zu einem besonderen Kinderbuch. Nicht alle Details sind dabei durchdacht: Beispielsweise heißt die Buchhandlung einmal Abrakadabra und einmal Abracadabra (mit „c“). Auch passen die Beschreibungen der Kinder nicht immer zu den Illustrationen. Manchmal wird Abla mit „wirren“ Haaren beschrieben, hat auf dem dazugehörigen Bild aber einen ganz ordentlichen Dutt.

Mir gefallen die kleinen literarischen Bezüge, die im Laufe der Handlung gemacht werden. Besonders schön finde ich, dass Peter Pan in der Schule gelesen wird. Das habe ich bisher als angehende Deutschlehrerin eher selten gehört.  Das originale Märchen habe ich selbst nie gelesen, habe es mir nach diesem Buch aber fest vorgenommen.

Einzigartigkeit ist ein Kriterium, das ich diesem Buch absprechen muss. An vielen Stellen hat Das verschwundene Buch mich stark an Die Buchspringer, Tintenherz oder die Seiten der Welt erinnert. Momentan ist das ja einfach etwas, was „in“ ist – in Bücher hineingehen und dort etwas erleben, mit den Charakteren aus den Büchern interagieren und Geschichten verändern. Für mich war diese Idee also nicht neu und daher vermisste ich während des Lesens etwas Eigenständiges. Zusätzlich wurde mir das eigentliche Thema des verschwundenen Buches zu wenig aufgegriffen. Der Fokus lag eindeutig eher auf den Abenteuern, die die Kinder mit Peter Pan erlebt haben. Schnell war dann auch klar, dass dieses Büchlein keinen inhaltlichen Abschluss oder eine Auflösung bieten und viele Fragen offen lassen würde. Ich kann mir vorstellen, dass das auch für die eigentliche Zielgruppe ermüdend sein kann. Mich hat das Ende der Geschichte daher etwas frustriert zurückgelassen.

Fazit:

Ich kann mir gut vorstellen, dieses besonders aussehende Buch Kindern vorzulesen. Es lädt zum Träumen und Abenteuer erleben ein. Insgesamt geht es mir inhaltlich aber zu wenig um das eigentliche Thema des verschwundenen Buches. Leider weist die Geschichte mir auch zu wenig Originalität auf, um mehr als drei Herzen zu vergeben. Solche Abenteuer habe ich so ähnlich einfach schon zu oft gelesen.