Rezension

Schöne Idee, aber etwas überladen

Die schönste Art, sein Herz zu verlieren - Mamen Sánchez

Die schönste Art, sein Herz zu verlieren
von Mamen Sánchez

Bewertet mit 3 Sternen

Klappentext:

Madrid. Eine Literaturzeitschrift steht vor dem Ruin. Der steife Brite Atticus soll sich im Auftrag seines Vaters die Geschäfte abwickeln. Doch den fünf weiblichen Angestellten ist jedes Mittel recht, ihre Arbeitsplätze zu sichern. Und so ersinnen die fünf Damen eine List: Soléa, die Schönste von allen, soll den Engländer ablenken. Wenig später sitzt Atticus (gerüstet mit Unmengen von Earl-Grey-Tea) mit der schönen Soléa auf einem Gemüsekarren Richtung Andalusien. Dort warten angeblich hundert Liebesbriefe des Schriftstellers Federico García Lorca auf ihre Entdeckung.

 

Meinung:

Der Roman beginnt mit einem - ich nenne es mal - "Kriminalfall", denn Atticus, der Sohn des Verlegers Craftsman, ist verschwunden. Eigentlich sollte Atticus dafür sorgen, dass die spanische Kulturzeitschrift "Librarte" aufgelöst ist. In Madrid ist Atticus angekommen, nach kurzer Zeit aber spurlos verschwunden. Da bald die Weihnachtstage bevor stehen sieht sich ein Vater doch genötigt, die Polizei einzuschalten, auch wenn Atticus ihm damals kurz nach seiner Ankunft versichert hat, dass es ihm gut geht und er sich kein Gedanken machen soll. Inspektor Manchengo beginnt zu ermitteln und überprüft die 5 Mitarbeiterinnen der Zeitschrift. Denn es stellt sich heraus, dass jede der Frauen auf den Job angewiesen ist und somit jede einen Grund hat, etwas mit Atticus verschwinden zu tun zu haben.

Mamen Sánchez stellt in diesem Roman neben der Familie Craftsman vor allem die fünf Frauen aus dem Verlag in den Vordergrund. Nach und nach setzt die Autorin den Leser über jede Figur ins Bilde, erzählt über deren Herkunft und Werdegang, und legt somit die Problematik, mit der die Figuren sich bei der Verkündung, dass die Zeitschrift eingestellt werden soll, auseinander setzen müssen, dar. Leider springt der Funke bei den Figuren nicht wirklich über. Zwar sind alle detailliert ausgebaut, trotzdem fiel es mir schwer, große Sympathien oder Antipathien für diese zu entwickeln, so dass ich die Figuren leider als sehr belanglos empfand.

Die Geschichte selber ist durchaus reizvoll aufgrund ihrer Herangehensweise. Die Liebesgeschichten, die in Zügen an einen Kriminalfall erinnern, werden schön von hinten nach vorne aufgerollt, so dass sich dem Leser nach und nach ein Bild über das ganze Geschehen eröffnet. Auch einige überraschende Wendungen hat die Autorin eingebaut um Spannung in den Roman zu bringen. Leider ist die Mischung nicht ganz gelungen und wirkt aufgrund der vielen verschiedenen Schicksale manchmal sehr überladen. Im Zusammenspiel mit den nicht ganz greifbaren Charakteren wurde das Lesen dadurch stellenweise etwas anstrengend und ich musste mich motivieren, dass Buch weiterzulesen und nicht beiseitezulegen.
Erzählt wird der Roman in der dritten Person, wobei hier fast alle Beteiligten mal ihre Sicht auf die Geschehnisse geben. Die Kapitel sind kurz bis moderat lang und gut struckturiert. Mamen Sánchez Schreibstil allerdings hat mich, wie auch ihre Charaktere schon, nicht so fesseln können, wie gehofft.

 

Fazit:

Der Roman bietet eine schöne Grundidee, die in der Umsetzung leider etwas überladen wirkt und deren Charaktere für mich zu belanglos blieben. Das hat den Lesefluss oft eingebremst und mich nicht so ans Buch fesseln können, wie gehofft.

Von mir gibt es 3 von 5 Punkten.

Vielen Dank an den Piper Verlag für das Rezensionsexemplar.