Schöne Lesestunden
Was Grace nicht weiß, Sam ist ein Werwolf und verwandelt sich jeden Sommer in einen Menschen. Als ein tragisches Ereignis die Wölfe in den Mittelpunkt des Interesses von Mercy Falls gerät Sam in Gefahr und gibt sich Grace zu erkennen.
„Nach dem Sommer“ ist der Auftakt einer Jungendbuch-Trilogie von Maggie Stiefvater. Im Fahrwasser von Twilight funktioniert auch eine tragische Liebe zwischen Mensch und Werwolf.
Leider krankt die Geschichte an relativ farblosen Protagonisten. Grace ist ein schlaues, berechnetes Mädchen, dass sich auch in den dramatischsten Situationen fest im Griff hat. Sie agiert immer überlegt und erwachsen, was wohl daran liegt, dass ihre Eltern genau das Gegenteil von ihr sind. Weder Vater noch Mutter übernehmen Verantwortung für Grace, so versorgt das Mädchen den Haushalt im Alleingang und bekocht ihre Eltern täglich.
Sam’s innerer Konflikt zwischen Mensch und Wolf wird leider wenig Raum eingeräumt, wobei gerade diese Zerissenheit der Geschichte Tiefgründigkeit und Spannung verliehen hätte. Sam liebt Grace und es fällt ihm leicht auch bei zunehmend kühlen Temperaturen ganz Mensch zu bleiben, während der Rest seines Rudels die wölfische Gestalt herbei zu sehnen beginnt.
Der Schreibstil und die Kapitelwechsel sind stimmig und flüssig ausgeführt, was über die Schwächen der Charakterausarbeitung leider nicht hinwegtäuscht. Die Geschichte selbst hat immer wieder Längen, während derer wenig passiert und die LeserInnen an Graces’ Haushaltsführung beteiligt werden.
Insgesamt ist „Nach dem Sommer“ aber schöner Auftakt für eine Jugendbuch-Trilogie, der ein paar entspannte Lesestunden beschert.