Rezension

Schöne Liebesgeschichte, aber sehr unrealistisch

Nur ein Tag
von Gayle Forman

Bewertet mit 3 Sternen

"Wir werden an einem Tag geboren.
Wir sterben an einem Tag.
Wir können uns an einem Tag verändern.
Und wir können uns an einem Tag verlieben.
Alles kann passieren an einem einzigen Tag."

Die 18-jährige Allyson ist auf einer Jugendreise quer durch Europa. An ihrem vorletzten Tag trifft sie in London auf den jungen niederländischen Schauspieler Willem. Willem läd sie ein, ihren letzten Tag in Europa gemeinsam mit ihm in Paris zu verbringen.
Ganz entgegen ihrer gewöhnlichen Einstellung entschließt sich Allyson für den Kurztrip mit Willem.
An diesem einen kurzen Tag verliebt sie sich in Willem - nur um am nächsten Morgen festzustellen, dass er nicht mehr da ist...

"Nur ein Tag" ist der erste Teil eines Romandous von Gayle Forman. Der zweite Teil "Und ein ganzes Jahr" erscheint im Deutschsprachigem Raum zeitgleich.

Hätte ich das Buch nicht geschenkt bekommen, hätte ich es wohl gar nicht gelesen, da ich normalerweise nicht unbedingt der Liebesbuchfan bin und außerdem "If I Stay" (auf Deutsch "Wenn ich bleibe") von Gayle Forman schon sehr enttäuschend fand.

Die Cover des Roamdous ergänzen sich gegenseitig, jedoch sind beide meiner Meinung nach doch sehr kitschig gestaltet, mit dem gebrochenen Herz.

Mit dem Buch an sich habe ich mich relativ schwer getan. Ich habe anfangs wirklich mit dem Gedanken gespielt, es abzubrechen, da ich die Story extrem langweilig, unglaubwürdig und vorhersehbar fand. Auch mit Allyson bin ich am Anfang absolut nicht klar gekommen. Sie ist meiner Meinung nach einfach sehr naiv und auch dumm gewesen. Wer fährt denn schon allein mit einem vollkommen Fremden Menschen einfach so nach Paris?

Im Laufe des Buches hat sich meine Einstellung zum selben doch deutlich gebessert.
Allyson wird endlich erwachsen und entwickelt sich weiter. Auch fand ich den zweiten Teil des Buches (es ist in zwei Teile geteilt, der zweite beginnt nach etwa 1/3 des Buches) deutlich spannender. Man erfährt etwas über Allyson und begleitet sie durch ihr Leben und auf der Suche nach Willem.

Was mir sehr gut gefiel, war Shakespeare. Er "begleitet" Allyson durch das ganze Buch hinweg und taucht immer wieder auf. Es lassen sich auch einige Parallelen zwischen seinen Stücken und Allysons Leben ziehen.
Shakespeare taucht besonders immer dann auf, wenn im Buch die Schlüsselszenen kommen...

Womit ich an manchen Stellen so meine Probleme hatte, war der Zufall. Er spielt im Buch doch eine sehr große Rolle und besonders auf Allysons Suche nach Willem sind doch einige Stellen, bei denen ich das Gefühl hatte, dass Allyson einfach nur extremes Glück hatte bzw der Zufall ihr gut mitgespielt hat...

Insgesamt habe ich lange geschwankt, wie viele Sterne das Buch verdient hat. Den anfangs konnte es mich wirklich gar nicht begeistern, später dann mehr, aber immer noch nicht so sehr, dass ich sagen würde, es ist wundervoll.
Deswegen bin ich letztendlich bei 3 Sternen gelandet.

Wer eine schöne locker-leichte Liebesgeschichte mit einem Hauch Shakespeare sucht, der ist mit diesem Buch sicher gut bedient, wer sich aber tiefe Gefühle und/oder eine tiefgründige Story sucht, der ist mit "Nur ein Tag" wohl weniger gut beraten...